Politik

Wie viele Päpste gibts derzeit? Benedikt klärt die P-Frage

Treffen sich zwei Päpste: Franziskus und Benedikt 2017 im Vatikan.

Treffen sich zwei Päpste: Franziskus und Benedikt 2017 im Vatikan.

(Foto: picture alliance / L'Osservatore Romano/Pool/AP/dpa)

Eines der Mysterien der katholischen Kirche, zumindest aus Sicht von Nicht-Gelehrten, ist der Status des früheren Papstes Benedikt. Gibt es nun einen Papst oder zwei? Der Deutsche findet jetzt klare Worte darüber.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hält das Gerede von zwei im Vatikan aktiven Päpsten für Unfug. "Es gibt keine zwei Päpste. Der Papst ist nur einer (...)", sagte der 93-Jährige acht Jahre nach seinem Rücktritt in einem nun veröffentlichten Gespräch. Zugleich unterstrich er in der italienischen Zeitung "Corriere della Sera": "Es war eine schwierige Entscheidung. Aber ich habe sie bewusst getroffen, und ich denke, ich habe das richtig gemacht."

Der als Joseph Ratzinger in Bayern geborene Benedikt hatte Ende Februar 2013 sein Amt als katholisches Kirchenoberhaupt aufgegeben. Knapp zwei Wochen später trat Papst Franziskus aus Argentinien seine Nachfolge an. Benedikt lebt weiter im Vatikan, im Kloster Mater Ecclesiae. Dort fand auch das Gespräch statt, wie die Zeitung berichtete. Der Bayer habe oft mit dünner Stimme geantwortet, sei aber gedanklich präzise gewesen.

Sein Privatsekretär Georg Gänswein habe manche Dinge "übersetzt". Ratzinger betonte, dass er weiter voll hinter seiner Rücktrittsentscheidung stehe. "Einige meiner Freunde, die ein wenig 'fanatisch' sind, sind immer noch verärgert, sie wollten meine Entscheidung nicht akzeptieren", sagte er. Es seien "Verschwörungstheorien" entstanden - etwa, dass er wegen des "Vatileaks-Skandals" um Dokumente zur Vetternwirtschaft im Kirchenstaat gegangen sei oder wegen eines Komplotts einer homosexuellen Lobby oder wegen ähnlicher Gründe. "Aber mein Gewissen ist in Ordnung."

Tritt Franziskus ebenfalls zurück?

Über die Ende der Woche geplante Reise von Papst Franziskus in den Irak sagte Benedikt: "Ich glaube, es ist eine sehr wichtige Reise." Aus Sicherheitsgründen und wegen der Corona-Pandemie falle sie in eine schwierige Zeit. Er und Franziskus erhielten schon Corona-Impfungen. Kurienerzbischof Gänswein hatte am Sonntag Spekulationen über einen weiteren Papst-Rücktritt als wenig sinnvoll bezeichnet. Die theoretische Möglichkeit "besteht seit dem Papsttum". Prophezeiungen über Papst Franziskus oder andere zukünftige Päpste zu machen, ergebe keinen Sinn.

In einem Interview aus dem Jahr 2019, das kürzlich in der argentinischen Zeitung "La Nación" erschien, hatte Franziskus gesagt, seinen eigenen Tod entweder als Papst im Amt oder emeritiert und in Rom zu erwarten. Die Aussage hatte Diskussionen um einen möglichen Rücktritt des Argentiniers laut werden lassen, hieß es in einem Beitrag des TV-Senders Tgcom24.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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