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Scharfe Kreml-Reaktion möglich Bericht: USA statten Abrams-Panzer mit Uran-Munition aus

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Ab Herbst sollen die Abrams der Ukraine bei der Verteidigung helfen. In Bayern läuft aktuell das Training der Soldaten.

Ab Herbst sollen die Abrams der Ukraine bei der Verteidigung helfen. In Bayern läuft aktuell das Training der Soldaten.

(Foto: picture alliance/dpa/DVIDS/U.S. Army)

Noch im März verneinen die USA, Uran-Munition an die Ukraine zu liefern. Laut einem Bericht wird sich das aber möglicherweise ändern. An der Waffe gibt es Kritik - doch sie ist wirkungsvoll und nicht verboten. Die Panzer, die damit ausgestattet werden könnten, befinden sich derzeit in Deutschland.

Die Abrams-Panzer, die voraussichtlich bis zum Herbst von den USA an die Ukraine geliefert werden, sollen offenbar mit Munition aus abgereichertem Uran ausgestattet sein. Das berichtet das "Wall Street Journal" (WSJ) unter Berufung auf US-Beamte. Demnach habe das Pentagon darauf gedrängt, dass die Uran-Munition verwendet werde, da diese gegen russische Panzer sehr wirksam sein soll. Die Geschosse werden dem WSJ zufolge mit hoher Geschwindigkeit abgefeuert und sind in der Lage, die Frontpanzerung der russischen Panzer zu durchbohren. Bereits im März hatte eine ähnliche Ankündigung zur Lieferung von Uran-Munition aus Großbritannien für scharfe Reaktionen aus Moskau gesorgt.

Im Januar sagte der Leiter der russischen Delegation bei den Wiener Gesprächen über militärische Sicherheit und Rüstungskontrolle, Konstantin Gawrilow, laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS: "Sollte solche Munition für schwere Waffen aus NATO-Produktion an Kiew geliefert werden, werden wir dies als den Einsatz schmutziger Atombomben gegen Russland mit allen damit verbundenen Konsequenzen betrachten."

Einsatz von Uran-Munition ist nicht verboten

Abgereichertes Uran ist ein Abfallprodukt, das bei der Anreicherung von Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken oder bei der Herstellung von Atomwaffen entsteht. Es ist etwa 60 Prozent weniger radioaktiv als Uran im Naturzustand. Uran hat eine sehr hohe Dichte und ist etwa 1,7-mal so dicht wie Blei. Es ist so hart, dass es beim Auftreffen auf ein Ziel seine Form nicht verändert. So wird abgereichertes Uran eingesetzt, um Granaten und Bomben mehr Durchschlagskraft zu verleihen.

Die Verwendung von Uran-Munition oder auch DU-Munition (englisch: depleted uranium) ist nach internationalem Recht nicht verboten. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, sagte im März, Uran-Munition sei "nicht radioaktiv" und "nicht einmal nahe dran", als Atomwaffe zu gelten. "Diese Art von Munition ist ziemlich alltäglich und wird seit Jahrzehnten verwendet", so Kirby auf einer Pressekonferenz. Damals teilte er zudem mit, die USA würden kein abgereichertes Uran an die Ukraine liefern. Sollte sich dieser Standpunkt nun geändert haben, ist wohl erneut mit scharfen Reaktionen aus Moskau zu rechnen.

Laut WSJ soll es auch im Weißen Haus kritische Stimmen bezüglich der Ausstattung geben, weil die Uran-Munition potenzielle Risiken für Umwelt und Gesundheit von Menschen berge. In Washington sei man sich bewusst, dass die Lieferung einer solchen Waffe für Kritik an den USA sorgen würde.

Abrams-Panzer befinden sich in Deutschland

Die Abrams-Panzer, die möglicherweise mit der Uran-Munition ausgestattet werden, sollen im Herbst die Ukraine erreichen. Das hatte die US-Regierung im Januar nach längerem Zögern entschieden. 31 aufbereitete Kampfpanzer vom Typ M1A1 gehen dabei nach Osteuropa - und keine der moderneren Variante M1A2. Grund ist die Verkürzung von Lieferfristen, die dadurch erreicht wird.

Die M1A1-Abrams befinden sich seit rund vier Wochen in Deutschland. Das US-Verteidigungsministerium teilte Mitte Mai mit, dass die Panzer in Grafenwöhr in Bayern angekommen sind. Dort absolvieren ukrainische Soldaten das Training an den Kampfpanzern, bevor sie an die Front geschickt werden. Auch Wartungspersonal wird in Lehrgängen ausgebildet, um das schwere Gerät betriebsbereit zu halten. "Der M1A1 ist eine komplexe Maschine, die eine Menge Wartung erfordert, um sie zu erhalten und in Betrieb zu halten", sagte Brigadegeneral Pat Ryder.

Laut US-Angaben befinden sich 500 ukrainische Soldaten zu einer kombinierten Ausbildung an den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels. Auch Schießübungen und medizinische Hilfeleistungen sollen Teil des Programms sein.

Quelle: ntv.de, rog

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