Hackerangriff auf Putin-Partei Beschuss auf Belgorod begleitet zweiten Wahltag in Russland
16.03.2024, 10:27 Uhr Artikel anhören
Gestern kam es bereits zu Angriffen auf die Stadt Belgorod.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Die Ukraine fährt offenbar mit ihren Angriffen auf die russische Region Belgorod fort. Der örtliche Gouverneur spricht von zwei Toten durch Raketenbeschuss. Derweil will der Inlandsgeheimdienst FSB einen "terroristischen Anschlag" vereitelt haben.
Auch am zweiten Tag der viel kritisierten russischen Präsidentenwahl hat die Grenzregion Belgorod Beschuss gemeldet. Bei einem ukrainischen Raketenangriff auf die russische Grenzstadt Belgorod wurden zwei Menschen getötet, meldete der Gouverneur, Wjatscheslaw Gladkow. Drei weitere seien verletzt worden. Auch das russische Verteidigungsministerium sprach von Raketenangriffen und teilte mit, dass alle acht Geschosse abgewehrt worden seien.
Zudem seien fünf Menschen durch Drohnenangriffe verletzt worden, schrieb Gouverneur Gladkow in der Nacht auf Telegram. Auf Videos in sozialen Netzwerken sind Luftalarmsirenen zu hören. Fotos zeigen Brände und Schäden an Gebäuden. Schon in den vergangenen Tagen hatte es in Belgorod Angriffe gegeben, zu denen sich russische Paramilitärs bekannten, die aufseiten der Ukrainer kämpfen.
Wegen der Angriffe schließt die Grenzstadt Belgorod ihre Schulen und Einkaufszentren vorerst. "Auf Grundlage der gegenwärtigen Lage haben wir beschlossen, dass die Einkaufszentren in Belgorod und der Region Belgorod am Sonntag und Montag nicht öffnen", erklärte Gladkow in Online-Netzwerken. Die Schulen in der Stadt sowie in acht Bezirken der Region bleiben demnach am Montag und Dienstag geschlossen.
Weit weg von der Front gab es im russischen Gebiet Samara an der Wolga einen Brand in einer Ölraffinerie. Offiziell wurde zunächst keine Brandursache genannt. Zwei Raffinerien seien angegriffen worden, schrieb der örtliche Gouverneur Dmitri Asarow auf Telegram. Niemand sei verletzt worden. Die Arbeiter beider Raffinerien wurden demnach evakuiert. In sozialen Medien kursierten Aufnahmen, die den Brand in der Raffinerie Sysran des Rosneft-Konzerns zeigen sollen. Rettungsdienste seien im Einsatz, berichteten russische Medien.
Webseite von Partei gehackt
Die den russischen Präsidenten Wladimir Putin unterstützende Partei "Einiges Russland" meldete zudem einen Hackerangriff auf ihre Internetseite. Sie sei Ziel eines "Denial of Service"-Angriffs, bei dem die Online-Präsenz lahmgelegt wurde, teilte die Partei mit. Alle nicht unbedingt erforderlichen Dienste seien eingestellt worden. Putin hat die Ukraine beschuldigt, die Wahl sabotieren zu wollen.
Ferner soll der russische Inlandsgeheimdienst FSB nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur TASS einen mutmaßlichen Agenten im Dienst der Ukraine festgenommen haben. Der 61-jährige russische Mann habe einen "terroristischen Anschlag" auf einen Eisenbahnknotenpunkt in der Region Swerdlowsk im Uralgebirge geplant.
Die russische Präsidentenwahl, die für den 15. bis 17. März angesetzt ist, soll Kremlchef Putin seine fünfte Amtszeit sichern und wird von Experten als völlige Farce eingestuft. Nicht nur ist kein einziger ernst zu nehmender Oppositioneller zugelassen worden. Beobachter verweisen auch auf massenhaften Wahlbetrug und auf die Scheinabstimmungen, die Moskau illegalerweise in besetzten ukrainischen Gebieten organisiert.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/rts