"Pathologische Neigung" Biden will Trumps Lügen entlarven
28.08.2020, 00:52 Uhr
Biden will sich einem TV-Duell mit Trump stellen. Nancy Pelosi hatte Zweifel an diesem Vorhaben geäußert.
(Foto: AP)
Glaubt man den Rednern auf dem Parteitag der Republikaner, würden die USA im Falle eines Wahlsiegs von Joe Biden in Chaos und Anarchie versinken. Doch der kontert: Die USA von Donald Trump seien geprägt von Gewalt und Lügen. Er wolle der oberste Fact Checker sein.
Die Demokraten um Präsidentschaftskandidat Joe Biden haben Amtsinhaber Donald Trump scharf attackiert und ihm insbesondere Versagen in der Corona-Krise vorgeworfen. Eine Pandemie sei "unerbittlich", sagte Bidens Vize-Kandidatin Kamals Harris am Donnerstag. "Man kann sie nicht mit einem Tweet stoppen." Trump habe unter anderem nicht entschiedener agiert, weil er einen Abschwung der Aktienkurse befürchtet habe, der seine Wiederwahl-Chancen schmälern könnte, sagte sie. "Das war ihm wichtiger, als Leben von Amerikanern zu retten."
Harris, die sich als Afroamerikanerin identifiziert - ihre Eltern waren aus Indien und Jamaika in die USA gekommen, griff auch mit scharfen Worten das Rassismus-Problem in den USA auf. "Die Realität ist, dass das Leben einer schwarzen Person in Amerika nie als vollwertiges Menschenleben angesehen wurde", sagte sie. Diesen strukturellen Rassismus müsse Amerika anerkennen und unter anderem eine Polizei- und Justizreform einleiten.
"Trump hofft auf mehr Gewalt"
Biden warf Trump vor, die Gewalt im Land anzufachen, um daraus politischen Nutzen zu ziehen. "Er gießt mehr Benzin ins Feuer", sagte Biden am Donnerstag dem Sender MSNBC. "Er hofft auf mehr Gewalt, nicht auf weniger Gewalt." In den vergangenen Tagen hat es nach Schüssen in den Rücken eines schwarzen US-Amerikaners bei einem Polizeieinsatz im Bundesstaat Wisconsin auch gewaltsame Proteste gegeben.
Beim Parteitag von Trumps Republikanern war das Versprechen von "Recht und Ordnung" eine zentrale Botschaft. Vize-Präsident Mike Pence sagte am Mittwoch unter anderem: "Sie werden nicht sicher sein in Bidens Amerika." Biden konterte: "Das Problem ist, wir befinden uns gerade in Donald Trumps Amerika." Die Republikaner hätten bei dem Parteitag weder über die Corona-Krise noch die Gründe für die Proteste gesprochen. Zudem warf Biden den Rednern beim Republikaner-Parteitag vor, gelogen zu haben: "Lügen, Lügen, Lügen. Einer nach dem anderen." Zu Trump selbst sagte er: "Ich denke, wir alle wissen, dass dieser Mann eine etwas pathologische Neigung hat, nicht die Wahrheit zu sagen."
Kurz davor hatte Nancy Pelosi, die demokratische Mehrheitsführerin im US-Repräsentantenhaus, gesagt, aus ihrer Sicht sollte es angesichts von Trumps Verhalten keine Debatte der Präsidentschaftskandidaten geben. Biden betonte in dem Interview, dass er sich Trump stellen werde: "Ich werde mit ihm debattieren. Ich werde der Fakten-Checker vor Ort sein."
Die Auftritte von Biden und Harris waren eine Art Präventivschlag im Wahlkampf. Zum Ende des Parteitags der Republikaner hat Trump in der Nacht eine Rede zur offiziellen Annahme der Nominierung als Präsidentschaftskandidat gehalten. Biden kritisierte auch, dass der Amtsinhaber dafür das Weiße Haus als Kulisse nutzte.
Quelle: ntv.de, ino/dpa