"War nur eine Frage der Zeit" Bill Clinton wusste 2011 schon von Putins Ukraine-Plänen
06.05.2023, 11:14 Uhr Artikel anhören
Bill Clinton war von 1993 bis 2001 Präsident der Vereinigten Staaten.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Der russische Einmarsch in die Ukraine kommt für den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton im letzten Jahr nicht überraschend. Er habe bereits 2011 gewusst, dass es eines Tages dazu kommen werde. Putin habe damals eindeutige Aussagen getroffen.
Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton hat laut einem Bericht der "Financial Times" bereits 2011 gewusst, dass es nur "eine Frage der Zeit" sei, bis der russische Präsident die Ukraine angreifen würde. "Putin sagte mir 2011, drei Jahre vor der Einnahme der Krim, dass er nicht mit der Vereinbarung einverstanden sei, die ich mit Boris Jelzin getroffen hatte, nämlich dass sie das Territorium der Ukraine respektieren würden, wenn sie ihre Atomwaffen aufgäben", sagte Clinton bei einer öffentlichen Diskussion in einem jüdischen Kultur- und Gemeindezentrum in New York.
"Putin sagte zu mir: 'Ich weiß, dass Boris zugestimmt hat, mit Ihnen und John Major und der NATO mitzugehen, aber er hat es nie durch die Duma [russisches Parlament] gebracht. Wir haben auch unsere extremen Nationalisten. Ich bin damit nicht einverstanden, ich unterstütze es nicht und ich bin nicht daran gebunden". Von diesem Moment an wusste er, dass es nur eine Frage der Zeit war, sagte Clinton laut dem britischen "Guardian" über Putins Angriff.
Nach der Eroberung der Krim im Jahr 2014 behauptete Putin, Russland sei nicht an das Budapester Memorandum gebunden, da die Maidan-Revolution und der Regierungswechsel in Kiew Anfang des Jahres bedeuteten, dass die Ukraine ein anderer Staat geworden sei. "In Bezug auf diesen Staat haben wir keine verbindlichen Dokumente unterzeichnet", so Putin. Sein Gespräch mit Clinton deutet jedoch darauf hin, dass Putin bereits Jahre vor dem Maidan-Aufstand beschlossen hatte, das Abkommen nicht einzuhalten.
Putins Bemerkungen an Clinton waren unter den Mitgliedern der Obama-Regierung nicht weithin bekannt, sagt Daniel Fried, ein ehemaliger stellvertretender Staatssekretär für europäische und eurasische Angelegenheiten. Er fügte aber hinzu, dass er davon ausgehe, dass der ehemalige Präsident es seiner Frau Hillary gesagt haben müsse, die zu dem Zeitpunkt Außenministerin war. Die Enthüllung wirft deshalb die Frage auf, ob die USA und ihre europäischen Verbündeten auf den Angriff von 2014, als Russland die Krim annektierte und den Donbass angriff, besser hätten vorbereitet sein müssen.
Quelle: ntv.de, vmi