Besuch in der Ukraine Blinken lobt "gute Fortschritte bei der Gegenoffensive"
06.09.2023, 17:27 Uhr Artikel anhören
Antony Blinken traf sich mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba in Kiew.
(Foto: via REUTERS)
Er kommt nicht mit leeren Händen: Bei seinem mittlerweile vierten Besuch in der Ukraine seit Kriegsausbruch hat US-Außenminister Blinken ein Milliarden-Hilfspaket im Gepäck. Dazu findet er warme Worte für die Offensivbemühungen der ukrainischen Armee. Der Kreml gibt sich gelassen.
Bei seinem Besuch in der Ukraine hat US-Außenminister Antony Blinken seinen Kollegen Dmytro Kuleba in der Hauptstadt Kiew zu Gesprächen getroffen. "Wir haben gute Fortschritte bei der Gegenoffensive gesehen", hob Blinken einer Mitteilung zufolge bei der Begrüßung hervor. Ziel seiner Reise sei es, sicherzustellen, dass Kiew alles Notwendige für die laufende Offensive habe. "Auf lange Sicht" sei das Ziel, die Abschreckungs- und Verteidigungskapazitäten der Ukraine zu stärken. Ein erneuter russischer Überfall wie vor über 18 Monaten solle so verhindert werden.
Kuleba betonte im Gegenzug die guten Beziehungen zum Hauptverbündeten. Gemeinsam ehrten die Minister gefallene ukrainische Soldaten auf einem Militärfriedhof am Stadtrand von Kiew. Nach US-Angaben ist auch ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geplant.
Die Ukraine wehrt seit über 18 Monaten mit massiver westlicher Unterstützung eine russische Invasion ab. Vor gut drei Monaten hat die ukrainische Armee eine Gegenoffensive gestartet. Blinkens Besuch war der vierte des US-Chefdiplomaten in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion. Er will bei seiner Stippvisite nach Angaben eines US-Vertreters zusätzliche Militärhilfe in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar (930 Millionen Euro) ankündigen. Die zusätzlichen Rüstungslieferungen sollen bei der Gegenoffensive helfen. Eine offizielle Bestätigung gibt es bislang nicht. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, die Hilfen würden keinen Einfluss auf das Ergebnis der "militärischen Spezialoperation" haben.
In den Tagen vor Blinkens Besuch hatte die Ukraine mehrere Erfolge vermeldet. Die Fortschritte der ukrainischen Armee seien "beeindruckend", insbesondere im Süden des Landes, hieß es aus dem US-Außenministerium. Mit dem nun zusätzlich aus Washington zugesagten Material könne die Ukraine die "heimtückischen Verteidigungslinien" der russischen Armee durchbrechen.
Dänische Regierungschefin spricht zu Abgeordneten
Die USA sind der wichtigste militärische Verbündete der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. Seit Kriegsbeginn haben sie Militärhilfe in Höhe von mehr als 43 Milliarden Dollar geliefert oder zugesagt. Erst Ende Juli kündigte das Pentagon ein neues Militär-Hilfspaket für die Ukraine im Umfang von 400 Millionen Dollar an, das unter anderem gepanzerte Truppentransportfahrzeuge sowie Munition für Patriot-Luftabwehrsysteme umfasst.
Zeitgleich zu Blinken besuchte auch die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen die Ukraine. Frederiksen richtete sich in einer Ansprache an die Abgeordneten des Parlaments in Kiew, wie der Abgeordnete Jaroslaw Jelesniak auf Telegram schrieb. "Danke für die F-16", schrieb Jelesniak dazu. Vor gut zwei Wochen hatten Dänemark und die Niederlande als erste westliche Staaten der Ukraine die Lieferung von F-16-Kampfjets aus US-Produktion zugesagt. Dänemark will 19 Maschinen zur Verfügung stellen, die Niederlande 42. Die Niederlande und Dänemark sind federführend bei den Plänen einer Allianz aus elf Ländern, ukrainische Piloten an den Kampfjets auszubilden. Die Ausbildung könnte Anfang 2024 abgeschlossen sein.
Während der Besuche Blinkens und Frederiksens wurden nach ukrainischen Angaben mindestens 16 Menschen bei einem russischen Angriff auf einen Markt und Geschäfte in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka getötet. Auch habe es zahlreiche Verletzte gegeben, schrieb Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Ministerpräsident Denys Schmyhal zufolge war unter den Toten auch ein Kind.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP