Anfeindungen aus rechter Szene Brandbrief-Lehrer verlassen Schule in Burg
12.07.2023, 20:13 Uhr Artikel anhören
Rechnen wegen ihres Engagements mit Übergriffen: Brandenburger Lehrer Max Teske und Lehrerin Laura Nickel.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mit einem Brandbrief machen zwei Lehrkräfte aus Burg im Spreewald rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule öffentlich. Das Schreiben löst zwar eine bundesweite Debatte aus. Die Situation an der Schule habe sich aber seitdem nicht geändert, beklagt einer der Lehrter zwei Monate später. Jetzt wollen die beiden die Schule verlassen.
Zwei Lehrkräfte machen rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule im brandenburgischen Burg öffentlich - rund drei Monate später wollen sie die Schule nun verlassen. Der Lehrer Max Teske bestätigte entsprechende Medienberichte, nach denen er und seine Kollegin Laura Nickel auch wegen Anfeindungen aus der rechten Szene gehen wollen. Nickel und Teske hatten im April rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht und damit eine bundesweite Debatte ausgelöst. Beide sollen in diesem Jahr den "Preis für Zivilcourage gegen Antisemitismus, Rechtsradikalismus und Rassismus" bekommen.
Die Lehrkräfte schilderten damals in einem anonymen Schreiben, sie seien an der Schule im Spreewald täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert. In dem Brandbrief berichteten die beiden unter anderem von Hakenkreuzen auf Schulmobiliar, rechtsextremer Musik, die im Unterricht gehört wird, und demokratiefeindlichen Parolen auf Schulfluren. Man erlebe eine "Mauer des Schweigens" und fehlende Unterstützung von den Schulleitungen und -ämtern sowie der Politik, beklagten die Verfasser des Schreibens.
Im Juni hatte Teske gesagt, die Situation an der Schule habe sich auch nach Bekanntwerden von rechtsextremen Vorfällen nicht verändert. Das Kollegium sei tief gespalten, Lehrkräfte grüßten ihn und seine Kollegin zum Teil nicht mehr. Weiter sagte er, dass sie wegen ihres Engagements auch mit Übergriffen rechneten.
Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg verwies auf die Unterstützung des Landes für die Lehrkräfte und die Schule in Burg. Seine Kenntnis sei, dass Versetzungsanträge gestellt wurden, sagte er. Er kommentiere aber keine einzelnen Personalangelegenheiten. "Wir haben uns in jeder Hinsicht vor die Kolleginnen und Kollegen gestellt", sagte Freiberg. Das Land habe sich über das Staatliche Schulamt und zwei Schulräte seit dem Bekanntwerden der Vorfälle um die Schule gekümmert.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa