Bei neuer Corona-Welle Braun will keinen Lockdown zulasten Geimpfter
02.07.2021, 13:59 Uhr
Helge Braun glaubt nicht an einen weiteren Lockdown im Herbst.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Solange die Impfungen gut gegen die Varianten wirken, kommt laut Kanzleramtschef Braun ein Lockdown für vollständig Geimpfte nicht infrage. Dennoch muss die Corona-Lage weiter genau beobachtet werden. Für neue Maßnahmen sei dann nicht mehr nur der Inzidenzwert entscheidend.
Kanzleramtschef Helge Braun macht Geimpften Hoffnung, dass es für sie auch bei einer neuen Corona-Welle keinen neuen Lockdown geben dürfte - wenn die Impfungen sich auch gegen Varianten behaupten. "Solange unsere Impfung sehr gut wirkt, kommt ja ein Lockdown zulasten derer, die vollständig geimpft sind, auch nicht infrage", sagt der CDU-Politiker dem Nachrichtenradio MDR Aktuell. "Sondern denjenigen, die geimpft sind, kann man dann auch die Normalität ermöglichen - den Besuch im Konzert genauso wie das Einkaufen."
Das Robert Koch-Institut habe gesagt, Menschen mit vollständigem Impfschutz nähmen am epidemiologischen Geschehen nicht mehr wesentlich teil. Dies habe sich noch hauptsächlich auf die Alpha-Variante des Coronavirus bezogen, führt Braun aus. Geimpfte seien selber nicht mehr wirklich gefährdet, und sie gefährdeten auch keine anderen. "Dann gibt es auch keinen Grund, denjenigen zu einer Reduzierung ihrer Kontakte zu raten."
Impfwirkung gegenüber Delta
Braun machte zudem deutlich, dass wegen der zunehmenden Zahl von Geimpften bei der Bewertung der Corona-Lage künftig weitere Faktoren an Gewicht gewinnen. Die Inzidenzwerte würden weiter eine wichtige Rolle spielen, "weil sie natürlich eine Aussage darüber treffen, wie viele Leute sich neu mit Corona infizieren", sagt er. "Aber wenn wir jetzt in der Situation sind, dass eine hohe Zahl von Bürgern geimpft ist, müssen wir natürlich weitere Faktoren einbeziehen." Ganz wichtig sei die Frage, wie gut die Impfung gegenüber neuen Varianten wie Delta ist.
Deshalb werde man das Thema Krankenhausaufnahmen in der Statistik "auch noch mal stärker in den Mittelpunkt stellen" - Gesundheitsminister Jens Spahn arbeite an einer entsprechenden Verordnung. "Damit wir quasi wissen: Werden Menschen, die geimpft sind, vielleicht wieder verstärkt ins Krankenhaus kommen?" Das wäre dann laut Braun ein Signal, "dass entweder wir es mit einer Variante zu tun haben, wo die Impfung nicht gut wirkt, oder es wäre ein Signal, dass in gewissen Altersgruppen (...) vielleicht der Impferfolg schon nachlässt, sodass man also nachimpfen muss".
Quelle: ntv.de, sbl/dpa