Politik

Länder folgen STIKO-Empfehlung Spahn: Kreuzimpfung für alle sofort möglich

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Nicht nur Jüngere, auch Über-60-Jährige sollen nun nach einer Erstimpfung mit Astrazeneca als Zweites einen mRNA-Impfstoff bekommen. Gesundheitsminister Spahn kündigt nun an, dass Bund und Länder diese Empfehlung der STIKO sofort umsetzen wollen.

Die Länder wollen ab sofort die Empfehlung der Ständigen Impfkommission umsetzen, nach einer Erstimpfung mit Astrazeneca als zweite Dosis ein anderes Präparat zu verabreichen. Eine derartige Kombination von Impfstoffen sei nach wissenschaftlichen Erkenntnissen "besonders wirksam", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nach Beratungen mit seinen Länderkollegen im Rahmen der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) in Berlin.

Der CDU-Politiker rief die Bürger auf, nicht auf die Zweitimpfung zu verzichten - diese sei besonders wichtig zur Abwehr der besonders infektiösen Delta-Variante des Coronavirus. "Je mehr Impfungen im Sommer, desto besser wird der Herbst", sagte der Minister. Die Kreuzimpfung sei prinzipiell ab sofort möglich - je nach Verfügbarkeit von Impfstoffen und logistischen Voraussetzungen. Spahn sagte aber auch, es sei ausreichend Impfstoff von Biontech und Moderna vorhanden, um diese Empfehlung umzusetzen.

Es werde jetzt "sehr zügig gehen können", sagte er. Zudem sei eine Erstimpfung mit dem Vektor-Vakzin des Herstellers Astrazeneca attraktiver geworden. "Wir haben viele Dosen von Astrazeneca, die gerade jetzt in diesen Tagen uns geliefert werden", sagte Spahn und betonte, dass damit vielen Impfwilligen eine Erstimpfung verabreicht werden könne. Bei den Beratungen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern war auch der Leiter der STIKO, Thomas Mertens, zugeschaltet. Mertens habe dabei "sehr deutlich gemacht", dass die Kreuzimpfung aus Astrazeneca und Biontech/Pfizer oder Moderna einen "sehr, sehr hohen Impfschutz mit sich bringt", berichtete Spahn.

Kommende Woche 500.000 bis 700.000 Betroffene

"So eine Empfehlung kann natürlich leicht viele, die sich impfen lassen wollen, im ersten Moment verunsichern", räumte Spahn ein. Er und die Gesundheitsminister der Länder seien von der Entscheidung überrascht worden. Beim Chef der Impfkommission, Thomas Mertens, hätten die Politiker deshalb dafür geworben, "dass wir miteinander noch etwas besser die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Politik machen". Allein in der kommenden Woche seien 500.000 bis 700.000 Menschen betroffen, bei denen eigentlich eine Zweitimpfung mit Astrazeneca anstehe.

Die STIKO hatte am Donnerstag die Empfehlung für eine sogenannte Kreuzimpfung abgegeben: Wer einmal Astrazeneca bekommen habe, soll bei der Zweitimpfung eines der beiden mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer oder Moderna erhalten. Zur Begründung wurde darauf verwiesen, dass eine solche Kreuzimpfung wirksamer vor einer Corona-Infektion schütze als eine zweimalige Verabreichung von Astrazeneca. Bei der Kreuzimpfung kann nach Auffassung der STIKO auch der zeitliche Abstand zwischen beiden Dosen verkürzt werden. Die Experten raten hier zu einem mindestens vierwöchigen Abstand, bei zweimaliger Verabreichung von Astrazeneca bleibt es bei den bisherigen neun bis zwölf Wochen.

Insbesondere wegen der sich auch in Deutschland ausbreitenden Delta-Variante gilt die doppelte Impfung als besonders wichtig. Denn nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist der Schutz gegen diese Mutante nach der einmaligen Impfung deutlich eingeschränkt. Nach einigen Thrombose-Fällen vor allem bei jüngeren Frauen im Zuge einer Impfung mit Astrazeneca war Deutschland dazu übergegangen, Menschen unter 60 Jahren als zweite Dosis in der Regel einen anderen Impfstoff zu verabreichen. Nun sollen auch die Menschen ab 60 stets ein mRNA-Präparat bekommen.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP/rts

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