Versorgung immer schlechter London: Viele Reservisten bekommen keine Schutzwesten
17.10.2022, 10:19 Uhr (aktualisiert)
Die frisch einberufenen Reservisten sind wahrscheinlich deutlich schlechter ausgestattet als die zu Beginn des Krieges eingesetzten russischen Truppen.
(Foto: IMAGO/SNA)
Innerhalb kürzester Zeit will Russland Hunderttausende Reservisten einberufen. Allerdings läuft die Mobilisierung chaotisch, den frisch eingezogenen Soldaten mangelt es an vielem. Laut britischem Geheimdienst müssen sie sich sogar ihre Schutzwesten selbst kaufen. Deren Preise schießen in die Höhe.
Von Russland mobilisierte Reservisten werden nach britischen Angaben mit mangelhafter Ausrüstung in den Krieg gegen die Ukraine geschickt. Kontingente russischer Reservisten seien in den vergangenen beiden Wochen in die Ukraine entsandt worden, schrieb das britische Verteidigungsministerium in seinem Geheimdienst-Update zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Das durchschnittliche Niveau ihrer persönlichen Ausrüstung ist mit ziemlicher Sicherheit niedriger als die ohnehin schlechte Versorgung von zuvor eingesetzten Truppen."
Viele Reservisten müssten ihren eigenen Körperschutz wahrscheinlich selbst kaufen, vor allem eine moderne Schutzweste vom Typ 6B45, die eigentlich im Rahmen des russischen Ausrüstungsprogramms Ratnik generell an Kampftruppen ausgegeben werden sollte. Deren Preis habe sich im russischen Online-Handel seit April mehr als verdreifacht.
Bereits in der Vergangenheit gab es zahlreiche Berichte über die unzureichende Ausstattung der russischen Rekruten. Viele kauften sich demnach Kleidung, Schlafsäcke und Isomatten selbst.
Putin: Keine weitere Mobilisierungswelle
Nach Aussage von Russlands Präsident Wladimir Putin wurden bisher 222.000 Reservisten zu den Waffen gerufen. In rund zwei Wochen werde die geplante Zahl von 300.000 erreicht sein, sagte er zum Abschluss eines Gipfels in der kasachischen Stadt Astana in Zentralasien. Von den Einberufenen seien 16.000 bereits "in kämpfenden Einheiten".
Russlands Präsident trat zudem Befürchtungen der Bevölkerung entgegen, es könnte bereits eine zweite Mobilisierungswelle geplant sein. "Vom Verteidigungsministerium sind diesbezüglich keine Vorschläge eingegangen, und auf absehbare Zeit sehe ich auch keinen Bedarf." Aus Furcht vor einer Mobilisierung sind in den vergangenen Wochen bereits Hunderttausende Russen in die Nachbarländer geflohen.
(Dieser Artikel wurde am Samstag, 15. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ghö/dpa