Symbolfigur des Kapitolsturms "Büffelmann" will bei Wahlen zum US-Kongress antreten
13.11.2023, 20:06 Uhr Artikel anhören
Das Foto machte ihn weltweit berühmt: "Büffelmann" Jacob Chansley im Kapitol.
(Foto: AP)
Anfang 2021 stürmen fanatische Trump-Anhänger das Kapitol in Washington. Unter ihnen ist auch ein Verschwörungsanhänger, der als "Büffelmann" bekannt wird. Nach Verbüßung seiner Strafe will er im kommenden Jahr erneut in das Kapitol - diesmal aber auf demokratischem Wege.
Der mit seiner Büffelhorn-Fellmütze bei der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 als "QAnon-Schamane" bekannt gewordene Jacob Chansley will für den US-Kongress kandidieren. Chansley reichte im Bundesstaat Arizona eine Absichtserklärung für eine Kandidatur für die Libertäre Partei ein. Die nächsten Kongresswahlen finden in rund einem Jahr, am 5. November 2024, parallel zu der Präsidentschaftswahl statt.
Chansley hatte am 6. Januar 2021 gemeinsam mit anderen Anhängern des abgewählten Präsidenten Donald Trump das Kapitol gestürmt. Bilder Chansleys mit nacktem Oberkörper voller Tätowierungen mit Motiven aus der nordischen Mythologie, bemaltem Gesicht, einer Fellmütze mit Büffelhörnern und einem Speer mit US-Flagge gingen um die Welt. Von den Medien wurde er als "Büffelmann" oder "Hörnermann" bezeichnet. Der selbsternannte "Schamane" und Anhänger der QAnon-Verschwörungsideologie wurde zu einem der bekanntesten Kapitol-Angreifer - und zu einem Gesicht der Gewalt vom 6. Januar.
Später äußerte sich Chansley mehrmals seine Enttäuschung über Trump. Dieser habe "viele friedliche Leute fallen gelassen" und sei nicht ehrenhaft, teilte er einmal in einem Statement mit. Im November 2021 wurde er wegen des Kapitol-Sturms zu knapp dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Er kam aber im Frühjahr vorzeitig auf freien Fuß. Sein Anwalt hatte argumentiert, der Mitte Dreißigjährige leide seit langer Zeit unter psychischen Problemen, darunter vorübergehende Schizophrenie, bipolare Störung, Depressionen und einer Angststörung. Zudem soll sich Chansley vom "QAnon"-Mythos losgesagt haben.
QAnon-Anhänger glauben etwa, dass eine weltweite, satanistische Elite Kinder entführt, foltert, missbraucht und ermordet, um aus dem Blut ein Verjüngungsserum zu gewinnen. Sie soll zudem planen, die USA in eine Diktatur zu verwandeln. Kern der Verschwörungsideologie ist die angebliche Existenz eines anonymen Insiders in höchsten politischen Kreisen, der als "Q" firmiert. In der Erzählung tritt Trump als Retter auf, der die Elite bekämpft.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP