Politik

Zeugen halten Brandstifter fest Büro von SPD-Politiker Diaby abermals angegriffen

SPD-Bundestagsabgeordneter Diaby hält den Angriff auf sein Büro in Halle für rassistisch motiviert.

SPD-Bundestagsabgeordneter Diaby hält den Angriff auf sein Büro in Halle für rassistisch motiviert.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Wegen seiner Hautfarbe wird der SPD-Bundestagsabgeordnete Diaby immer wieder Opfer rassistischer Attacken. Nun wird sein Bürgerbüro in Halle abermals angegriffen. Zeugen halten den mutmaßlichen Brandstifter fest und übergeben ihn der Polizei. Der 55-Jährige belästigt den SPD-Politiker seit mehreren Monaten.

Erneut ist das Wahlkreisbüro des SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby in Halle Ziel eines Angriffs geworden: Am Mittwochabend stand eine Tür des Büros in Flammen, wie die Polizei mitteilte. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus, ein Tatverdächtiger wurde vorläufig festgenommen. Der Mann befindet sich in Untersuchungshaft.

Demnach bemerkten Zeugen am späten Abend Flammen an dem Gebäude und alarmierten die Einsatzkräfte. Außerdem beobachteten sie einen verdächtigen Mann vor dem Haus und hielten ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest. Der Brand konnte durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr zügig gelöscht werden. Der Schaden sei überschaubar, hieß es. Eine genaue Schadenssumme nannte eine Polizeisprecherin nicht.

Der Brand konnte schnell gelöscht werden.

Der Brand konnte schnell gelöscht werden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Diaby hält die Tat für rassistisch motiviert. "Wir kennen den Mann schon seit über einem Jahr", sagte er auf Nachfrage. Der Mann habe häufig rassistische Beleidigungen ihm gegenüber ausgestoßen und auch im Briefkasten Schreiben mit rassistischen Bemerkungen hinterlassen. Die Polizei bestätigte, dass der 55-Jährige den Beamten bekannt sei und er in der Vergangenheit psychisch auffällig geworden sei. Konkreter wurde die Sprecherin nicht. Diaby gab sich "verärgert und empört" über die Tat. "Ich habe mehrfach Strafantrag wegen zahlreicher Delikte gegen ihn gestellt. Ich erwarte, dass die Ermittlungen zügig und konsequent zu belastbaren Ergebnissen führen", sagte er.

Nicht die erste Attacke auf Diabys Büro

Der Fall weckt Erinnerungen an eine ähnliche Attacke auf Diabys Bürgerbüro im Jahre 2020. Damals waren an der Scheibe des Büros Einschusslöcher festgestellt worden. Der Fall erregte bundesweit Aufsehen. Bis heute ist kein Tatverdächtiger ermittelt worden. 2015 wurde zudem im Bürgerbüro des im Senegal geborenen Parlamentariers die Schaufensterscheibe eingeworfen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte zu dem Übergriff: "Ich bin froh, dass der Tatverdächtige dank mutiger Passanten schnell gefasst werden konnte." Wer Abgeordnete angreife, greife damit auch die Demokratie an.

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Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff verurteilte den jüngsten mutmaßlichen Übergriff scharf. "Anschläge auf Büros von Politikern und demokratischen Institutionen sollen zur Verunsicherung von Verantwortungsträgern wie auch der Bevölkerung beitragen", sagte der CDU-Politiker. Die Zusammenhänge sollten schnell aufgeklärt und der Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Seine Hochachtung gelte den "mutigen Passanten, die den mutmaßlichen Täter stellen konnten".

Die SPD-Vorsitzende im Bund, Saskia Esken, zeigte sich entsetzt. "Immer wieder ist Karamba Diaby massiven Drohungen mutmaßlich aus der rechtsextremen Szene ausgesetzt", sagte Esken laut Mitteilung. Zugleich sei dies ein "Anschlag auf die Demokratie vor Ort, der eine scharfe Verurteilung aller Demokraten erfordert."

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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