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Mehr einsatzbereite Modelle? Bundesregierung will kompletten Taurus-Bestand modernisieren

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Deutschland verfügt über knapp 600 Taurus-Systeme.

Deutschland verfügt über knapp 600 Taurus-Systeme.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die SPD sträubt sich, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zur Verfügung zu stellen. Von denen, die Deutschland im Bestand hat, sind ohnehin viele nicht einsatzbereit. Das könnte sich aber bald ändern: Laut einem Bericht ist eine Generalmodernisierung geplant.

Alle Taurus-Marschflugkörper aus Bundeswehr-Beständen sollen einem Medienbericht zufolge modernisiert werden. Aktuell gelte nach einem Technik-Upgrade im Jahr 2018 nur die Hälfte der knapp 600 Taurus-Systeme der deutschen Streitkräfte als einsatzbereit, berichtete die "Welt". Bei der anderen Hälfte sei die Zertifizierung abgelaufen.

Die einsatzfähigen Marschflugkörper sollen dem Bericht zufolge nun erneut überarbeitet werden, die derzeit nicht zertifizierten sollen generalüberholt werden. Der Auftrag müsste laut "Welt" durch das Beschaffungsamt der Bundeswehr ausgeschrieben werden. Der Rüstungskonzern MBDA, der unter anderem den Taurus im bayerischen Schrobenhausen montiert, könnte sich darauf bewerben. Der Bundestag müsste die Finanzmittel für den Auftrag dann freigeben.

Das Verteidigungsministerium äußerte sich in der "Welt" nicht zu dem Vorgang. Wie die Zeitung berichtet, sei der Verteidigungsausschuss des Bundestags über die Pläne unterrichtet worden. Der FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber hatte Mitte Februar im Internetdienst X geschrieben, dass Deutschland der NATO zugesagt habe, mehr als 1000 Taurus-Marschflugkörper vorzuhalten. Über zusätzliche Neubestellungen hat die Regierung aber laut "Welt" noch nicht entschieden.

Die Ukraine bittet die Bundesregierung seit Monaten darum, ihr einige der deutschen Taurus-Marschflugkörper zu überlassen. Dies lehnt Bundeskanzler Olaf Scholz jedoch vehement ab - trotz diesbezüglichen Drängens der Koalitionspartner Grüne und FDP.

Produktion könnte kurzfristig hochgefahren werden

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Anfang des Jahres hatte SPD-Politiker Johannes Arlt behauptet, bei einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine sei Deutschlands Verteidigungsfähigkeit gefährdet. Der Rüstungskonzern MBDA widersprach umgehend: Eine kurzfristige Nachproduktion sei kein Problem.

Bereits im November letzten Jahres hatte MBDA erklärt: "Die Produktion von Taurus kann kurzfristig wieder angeschoben werden. Möglichkeit dabei, neue technische Fortschritte zu integrieren. Das bedeutet einen Fähigkeitserhalt des Auftraggebers für die nächsten Jahrzehnte."

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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