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"Bereits zugeschnappt" Chodorkowski: Ukraine ist für Putin eine Falle

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Für Putin sind die Optionen gerade nicht berauschend - das glaubt zumindest Regimekritiker Chodorkowski.

Für Putin sind die Optionen gerade nicht berauschend - das glaubt zumindest Regimekritiker Chodorkowski.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Den Krieg gegen die Ukraine hatte sich Russlands Präsident Putin vermutlich anders vorgestellt. Kreml-Kritiker Chodorkowski glaubt, dass selbst ein Sieg ihm nichts bringen würde. Die Ukraine sei nur eine Belastung - und Putin müsse noch einen Krieg anzetteln, der dann wohl für alle schlecht enden würde.

Der im Exil lebende russische Oppositionelle Michail Chodorkowski geht davon aus, dass selbst ein Sieg in der Ukraine dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht weiterhelfen würde. "Was würde er mit einem eroberten Land machen, in dem ihn mindestens die Hälfte – und möglicherweise drei Viertel – der Bevölkerung hassen? Und wie soll man der russischen Gesellschaft erklären, dass man den Krieg sozusagen beendet hat, die Menschen aber nicht besser leben?"

In diesem Fall wäre die Ukraine Chodorkowski zufolge eine Belastung und Putin würde einen neuen Krieg starten. "Das Problem besteht darin, dass der Krieg in dieser Situation auf NATO-Territorium stattfinden würde und höchstwahrscheinlich für uns alle schlecht enden würde. Obwohl Putin am Ende verlieren würde."

Für Putin sei zwar aus taktischer Sicht alles möglich. Er könne jede Entscheidung treffen, die er wolle, und sie würde durchgeführt. "Aus strategischer Sicht ist die Ukraine für ihn eine Falle, und zwar eine Falle, die bereits zugeschnappt ist, und er kann nichts dagegen tun." Was immer jetzt auch geschehe, "es wird in jedem Fall schlecht enden".

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Was die Frage nach einem Waffenstillstand betrifft, geht Chodorkowski -wie viele andere Beobachter- davon aus, dass dieser vor allem dem Kreml nutzen würde. Laut Chodorkowski hat der Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin Putin weiter gestärkt. Es mache ihn zwar nicht zu einem starken Führer eines Staates, aber einer "kriminellen Gang".

Chodorkowski war früher Vorstandsvorsitzender des inzwischen insolventen Ölkonzerns Yukos. In einem politisch motivierten Prozess wurde er verurteilt und saß von 2003 bis 2013 in Russland in Haft. Die von ihm gegründete Stiftung Open Russia Foundation erstellt Berichte zum Zustand Russlands, setzt sich für freie Wahlen ein und unterstützt unter anderem die Suche nach in der Ukraine gefallenen Russen.

Quelle: ntv.de, ghö

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