Ermittlungen eingestelltChrupalla-"Anschlag" war wohl nur eine Pinnnadel

Schnell sprach AfD-Chef Chrupalla von einem Anschlag, als er nach einer Wahlveranstaltung in Bayern in der Klinik landete. Doch Ermittler stellen ihre Suche nach einem Verdächtigen nun ein. Am ehesten stamme der Einstich im Arm des 48-Jährigen von einer Pinnnadel, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Die Ermittlungen zu einer vermeintlichen Attacke auf AfD-Chef Tino Chrupalla am Rande einer Wahlkampfveranstaltung im bayerischen Ingolstadt sind eingestellt worden. Es hätten sich keine Hinweise darauf ergeben, wie ein Einstich am rechten Oberarm Chrupallas entstanden sei, teilte die dortige Staatsanwaltschaft mit. Konkrete Anhaltspunkte für eine Injektion oder Vergiftung gebe es nicht - ebenso wenig sei eine Tat festgestellt worden, die auf einen "Anschlag" schließen lasse.
Chrupalla hatte die Wahlkampfveranstaltung zur bayerischen Landtagswahl Anfang Oktober wegen Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen abgebrochen und war in eine Klinik eingeliefert worden. Die Behörden leiteten Ermittlungen zu einer möglichen Straftat ein und sichteten laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft unter anderem Bild- und Videomaterial der Veranstaltung und befragten Zeugen.
Chrupalla ließ "gesamten Einstich" entfernen
Eine medizinische Untersuchung nach dem Vorfall habe einen etwa fünf Millimeter tiefen Einstich nachgewiesen, teilte die Staatsanwaltschaft nun mit. Dieser sei "am ehesten" von einer Pinnnadel verursacht worden. Die im Stichkanal gefundenen faserartigen Partikel seien bei einem Einstich mit einer Injektionsnadel nicht zu erwarten. "Die Beibringung der Verletzung durch einen Unbekannten während des Aufenthalts auf dem Ingolstädter Theaterplatz kann zwar nicht ausgeschlossen werden", erklärte die Oberstaatsanwältin dazu. "Konkrete Hinweise oder Anhaltspunkte für einen solchen Übergriff während des Besuchs der Wahlkampfveranstaltung oder im unmittelbaren Vorfeld des Besuchs haben die Ermittlungen jedoch nicht ergeben."
Der AfD-Chef hatte selbst später davon gesprochen, dass auf ihn ein Anschlag verübt worden sei. Er ließ nach eigenen Angaben in Dresden "den gesamten Einstich" am Oberarm entfernen und diesen pathologisch untersuchen.
Unklar ist weiterhin, wann genau und von wem Chrupalla gestochen worden sein soll. Nach ersten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft waren ihm mehrere Menschen in Ingolstadt nahegekommen, um Selfies zu machen. Der AfD-Chef hatte nach eigenen Angaben in dieser Situation keinen Stich bemerkt. Untersuchungen seines Bluts auf ein Gift blieben zunächst ohne Ergebnis.