Am Reichsparteitagsgelände Corona-Demo in Nürnberg löst Kritik aus
30.01.2022, 21:01 Uhr
Vor der Kulisse des Reichsparteitagsgeländes demonstrierten Menschen in Nürnberg gegen die Impfpflicht.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wieder gehen an diesem Wochenende bundesweit Tausende Menschen gegen die Corona-Politik auf die Straßen. Eine Demonstration in Nürnberg sorgt für Unverständnis: Die Protestierenden treffen sich nahe des Reichsparteitagsgeländes - am Jahrestag von Hitlers Machtübernahme.
Mehrere Tausend Menschen haben in Nürnberg und München gegen Corona-Beschränkungen und insbesondere eine mögliche Impfpflicht demonstriert. Es kamen allerdings deutlich weniger Teilnehmer als erwartet. Zwischenfälle wurden von der bayerischen Polizei nicht mitgeteilt.
Die Veranstaltung in Nürnberg wurde vor vielen Menschen scharf kritisiert. Denn die Demo fand am Volksfestplatz in unmittelbarer Nähe zum Reichsparteitagsgelände statt. Zudem war Sonntag der Jahrestag der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933.
Auf Twitter kritisierten daher viele Nutzer den Ort und den Zeitpunkt. Der Schauspieler Marcus Mittermeier ("München Mord") etwa schrieb auf Twitter: "Querdenken ist da angekommen, wo sie hinwollen: heute Demo am Reichsparteitagsgelände. Am Jahrestag der Machtergreifung." Am 30. Januar 1933 war Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt worden.
In Nürnberg hatte auch die Polizei mit einer fünfstelligen Zahl an Demonstranten gerechnet, letztlich sprach ein Polizeisprecher von 3500 bis 4000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. In München wurden ebenfalls 10.000 Menschen auf der Theresienwiese angekündigt. Die Polizei nannte dann dort etwa 1000 Teilnehmer.
Demonstranten stürmen auf Klinikgelände
Proteste gab es auch in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf brachten Teilnehmer Transparente mit Aufschriften wie "Pflege mit Herz - aber ohne Impfpflicht" oder "Keine Impfpflicht" mit. Viele Demonstranten trugen grüne Kittel und Hauben, die in medizinischen Berufen üblich sind. Nach Angaben der Landespolizeien blieben die Versammlungen weitgehend friedlich.
Aufsehen hatte am Tag zuvor ein Vorfall nach einer Demonstration im sächsischen Leipzig erregt. Einige Dutzend der Protestierer waren am Samstag an Polizisten vorbei durch ein Tor auf ein Gelände der Universitätsklinik Leipzig vorgedrungen. Beamte hätten Teilnehmer der Demo zuvor umschlossen, sagte eine Sprecherin.
Nach Angaben der Polizei wurden die Identitäten von mehr als 50 Menschen festgestellt. Wegen des Eindringens auf das Klinikgelände wird demnach wegen des Verdachts des Land- und Hausfriedensbruchs ermittelt. Für den Protestzug, an dem sich der Polizei zufolge einige Hundert Menschen beteiligten, war im Telegram-Kanal der rechtsradikalen Kleinstpartei Freie Sachsen geworben worden.
Quelle: ntv.de, chf/dpa