Politik

Entwicklung der Bevölkerung Wie sich Deutschland bis 2040 verändert

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Die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung verheißen nichts Gutes: Das Durchschnittsalter steigt, ganzen Landstrichen droht die Überalterung - mit Folgen für Politik, Planung und Immobilienpreise. Wo schlägt der demografische Wandel besonders hart zu?

Die Jahreszahl der Prognose klingt nach ferner Zukunft, doch tatsächlich sind es bis 2040 nur noch gut siebzehneinhalb Jahre: Wenn die Vorhersagen aus dem Bundesamt für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zutreffen, dann wird sich Deutschland in der Fläche dramatisch verändern.

Ein Blick auf die Deutschland-Karte zur Bevölkerungsprognose zeigt, in welchen Regionen das Bonner Amt mit besonders deutlichen Veränderungen rechnet:

Das Durchschnittsalter in Deutschland dürfte voraussichtlich weiter ansteigen, heißt es in der aktuellen Raumordnungsprognose. Gleichzeitig rechnen die Experten damit, dass die Anzahl der Kinder zurückgeht und die Masse der Einwohner im erwerbsfähigen Alter schrumpft. Die Prognose stützt sich unter anderem auch auf die amtlichen Daten zur Bevölkerungsentwicklung. Seit Anfang der 1970er Jahre liegt die Zahl der Neugeborenen in Deutschland unter der Zahl der jährlichen Sterbefälle.

Die Einschätzung des Bundesamts hat weitreichende Folgen für Politik, Arbeitsmarkt und Stadtplanung. Regionen mit sinkenden Bevölkerungszahlen müssen sich auf erhebliche Herausforderungen einstellen. Das reicht von praktischen Fragen in der Regional- und Gemeindeverwaltung bis hin zur Preisentwicklung in Grundstücks- und Immobilienmärkten.

Von den skizzierten Entwicklungen sind allerdings nicht alle Regionen in Deutschland gleichermaßen betroffen. In den wirtschaftlich stärkeren Gebieten im Westen und Süden der Republik ist laut Prognose eher eine Zunahme der Bevölkerung zu erwarten. Profitieren dürften demnach vor allem auch die Städte sowie die Regionen rund um die deutschen Metropolen.

Strukturschwache Landstriche im Osten oder in Teilen des Saarlands und der Pfalz sehen sich dagegen mit wachsenden Problemlagen konfrontiert: Wie viele Schul- und Kita-Plätze sollten die Gemeinden dort vorhalten? Wie sieht es mit langfristigen Investitionen in die öffentliche Infrastruktur aus? Auf welche Bevölkerungszahlen sollen Abwasserkanäle, Nahverkehrssysteme und Pflegeheime ausgelegt werden. Und: Wie wird sich die regionale Nachfrage nach Wohnraum verändern?

"Der demografische Wandel wirkt sich vielfältig auf die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen und auf die regionale Daseinsvorsorge aus", fasst das Bonner Amt die sich abzeichnenden Veränderungen zusammen. Mit der Raumordnungsprognose versucht die Behörde regional differenziert einzuschätzen, wie sich die Bevölkerungzahlen künftig entwickeln könnten - auf Basis der bisher verfügbaren Daten.

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Welche Regionen in den kommenden Jahren tatsächlich - wie vorhergesagt - wachsen oder schrumpfen werden, ist allerdings noch offen: Die sich abzeichnenden Trends sind offenkundig nicht in Stein gemeißelt. Ob die Einwohnerzahl einer Region zurückgeht oder zunimmt, heißt es, hänge längst nicht nur von Geburten und Sterbefällen oder den Zu- und Fortzügen ab.

Schwer vorhersehbare oder stark veränderliche Faktoren wie etwa die Zuwanderung aus dem Ausland, strukturelle Veränderung vor Ort oder die Ansiedlung erfolgreicher Unternehmen könnten die lokalen Bedingungen beeinflussen. Solche Faktoren deckt die Prognose ausdrücklich nicht ab. Ebenso wenig erfasst werden die Auswirkungen laufender oder geplanter politischer Maßnahmen: Förderprogramme und ähnliche Weichenstellungen könnten die lokalen Trends durchaus noch drehen. In der Vorausschau bis 2040 sind solche Steuerungsversuche bisher nicht enthalten.

(Dieser Artikel wurde am Freitag, 21. April 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de

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