Angespannter Immobilienmarkt Mieten steigen, Eigentum oft auch wieder teurer
13.04.2023, 13:29 Uhr Artikel anhören
Berlin verzeichnet im ersten Quartal 2023 die stärkste Entwicklung der Angebotsmieten für Wohnungen der sieben größten Metropolen im Land, die älter als zwei Jahre sind.
(Foto: Lukas Schulze/dpa)
Dass preiswerter Wohnraum in Deutschland ein knappes Gut ist, hat sich herumgesprochen. Und die Sache wird nicht besser, wie eine aktuelle Auswertung von Immoscout 24 zeigt. Demnach legen die Mieten in den ersten Monaten des Jahres ordentlich zu. Aber auch die eigene Immobilie wird meist wieder teurer.
Keine guten Nachrichten vom deutschen Immobilienmarkt - weder für potenzielle Käufer noch für Mieter. Laut dem an diesem Donnerstag veröffentlichten Wohnbarometer des Portals Immoscout 24 für das erste Quartal 2023 sind sowohl die Mieten als auch oft die Kaufpreise für Immobilien hierzulande zuletzt gestiegen.
Ersteres ist keine Überraschung, denn es fehlt an Wohnungen, da der Neubau bekannterweise nicht vorankommt. Das zeigt sich vor allem in den Großstädten und hier besonders stark in der Erhöhung der Angebotsmieten. Wenig überraschend hat auch die Nachfrage nach Mietobjekten weiter zugelegt. Die ist laut der Erhebung für Bestands-Mietwohnungen seit dem vierten Quartal 2019 deutschlandweit um 30 Prozent gestiegen. Für Neubau-Mietwohnungen hat sie sich im gleichen Zeitraum verdoppelt.
In Berlin steigen die Angebotsmieten am meisten
Laut der Untersuchung verzeichnete Berlin im ersten Quartal 2023 die stärkste Entwicklung der Angebotsmieten für Wohnungen der sieben größten Metropolen im Land, die älter als zwei Jahre sind. Die durchschnittliche Angebotsmiete für Bestandswohnungen kletterte in der Hauptstadt gegenüber dem letzten Quartal 2022 um 5,3 Prozent auf 12,56 Euro pro Quadratmeter. München verzeichnet mit einem Plus von 2,6 Prozent auf nun 18,44 Euro den zweitgrößten Anstieg. In Düsseldorf steigen die Angebotsmiete im selben Zeitraum um 1,5 Prozent auf 11,70 Euro, in Stuttgart um 1,4 Prozent auf 13,10 Euro, in Hamburg um 1,0 Prozent auf 12,98 Euro und in Frankfurt am Main um 0,5 Prozent auf 13,24 Euro. Lediglich in Köln gingen die Angebotsmieten mit minus 0,1 Prozent auf nun 12,55 Euro pro Quadratmeter leicht zurück.
In der gesamtdeutschen Betrachtung kletterten die Angebotsmieten für Bestands-Mietwohnungen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um moderate 0,6 Prozent. Im Bundesdurchschnitt waren Bestands-Mietwohnungen in der Neuvermietung im ersten Quartal für 8,01 Euro pro Quadratmeter im Angebot.
Für Neubau-Mietwohnungen lag die Preisentwicklung im esten Quartal bei einem Plus von 1,2 Prozent. Dieser Wert liegt um 0,9 Prozentpunkte über der Entwicklung im vierten Quartal des Vorjahres. Neubauwohnungen werden im Durchschnitt für einen Mietpreis von 11,01 Euro pro Quadratmeter bei Immoscout 24 inseriert.
Auch hier verzeichnet Berlin mit einem Plus von 8,8 Prozent den höchsten Preiszuwachs aller Metropolen. Die durchschnittliche Angebotsmiete für Neubau lag hier zuletzt bei 17,64 Euro pro Quadratmeter. In München beträgt diese nach einem Zuwachs um 4,3 Prozent nun 22,30 Euro pro Quadratmeter. In Stuttgart stiegen die Angebotsmieten um 7,5 Prozent auf 17,55 Euro. In Hamburg verteuerte sich das Angebot im Segment um 1,0 Prozent auf 15,20 Euro und in Frankfurt am Main um 0,5 auf 16,02 Euro. Köln und Düsseldorf legten mit 2,7 beziehungsweise 2,8 Prozent auf 14,05 beziehungsweise 14,02 Euro zu.
Auch Eigentum wird meist wieder teurer
Doch auch wer angesichts solcher Preissteigerungen dann doch über den Kauf der eigenen Immobilie nachdenkt, muss wieder mehr Geld auf den Tisch legen. Denn laut dem Immoscout 24 Wohnbarometer hat auch der Angebotspreis für Wohneigentum in Form von Eigentumswohnungen im ersten Quartal angezogen. Im deutschlandweiten Durchschnitt legte dieser für Bestands- und Neubauimmobilien um bis zu 2,3 Prozent zu - nachdem er im vierten Quartal 2022 noch Preissenkungen von bis zu 10 Prozent zu verzeichnen hatte.
Mit 2778 Euro pro Quadratmeter lag der Angebotspreis für Bestandswohnungen im ersten Quartal 2023 noch unter dem Niveau von zweiten und dritten Quartal des Vorjahres, aber bereits wieder über dem Preis des ersten Quartals von 2022. Der Neubau-Quadratmeterpreis liegt mit 3992 Euro hingegen leicht unter dem Niveau des ersten Quartals 2022.
Nachdem Hamburg im vierten Quartal 2022 unter den Metropolen die stärksten Preisrückgänge sah, verzeichnet die Stadt im ersten Quartal 2023 den deutlichsten Preisanstieg, mit einem Plus von 1,0 Prozent für Eigentumswohnungen im Bestand auf 5049 Euro pro Quadratmeter und 1,3 Prozent im Neubau auf 6424 Euro. In Stuttgart kletterten die Angebotspreise im Bestand und Neubau um 1,0 beziehungsweise 0,9 Prozent nach oben (5195 Euro beziehungsweise 6852 Euro). Auch in Düsseldorf steigen die Preise sowohl im Bestand als auch im Neubau leicht um 0,5 beziehungsweise 0,9 Prozent (4970 Euro beziehungsweise 6461 Euro).
In Berlin und München stiegen lediglich die die Angebotspreise für Neubauwohnungen (0,8 Prozent auf 6093 Euro in Berlin, 0,4 Prozent auf 9443 in München). Für Bestandswohnungen sind diese leicht gesunken (minus 0,3 Prozent auf 4557 Euro in Berlin, minus 1 Prozent auf 7346 Euro in München). In Frankfurt am Main (minus 0,9 Prozent und minus 0,4 Prozent) und in Köln (minus 0,4 Prozent und minus 0,1 Prozent) sanken die Angebotspreise hingegen für beide Segmente auf nunmehr 5526 Euro für Bestandsimmobilien und 6348 Euro für Neubauten in Frankfurt am Main und 4373 Euro beziehungsweise 5711 Euro pro Quadratmeter in Köln.
Stuttgart mit stärkster Preisentwicklung bei Häusern
Bei Einfamilienhäusern folgen die Angebotspreise gegenüber dem Vorquartal mit plus 0,4 Prozent für Bestandsimmobilien und plus 0,2 Prozent im Neubau einer Seitwärtsbewegung. Im Bestand liegen die Angebotspreise für Einfamilienhäuser 1,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau, im Neubau jedoch 2,9 Prozent darüber.
Für Einfamilienhäuser gehen die Preise in Köln, Düsseldorf, Berlin und München im 1. Quartal sowohl im Bestand als auch im Neubau weiter leicht zurück. Am stärksten ist das in Köln mit minus 3,3 und minus 3,4 Prozent der Fall (5398 beziehungsweise 7330 Euro). In Düsseldorf betragen die Preisabschläge 1,4 und 1,7 Prozent (5442 und 5995 Euro). In Berlin (minus 0,8 auf 4745 beziehungsweise minus 0,1 auf 5732 Euro) und München (minus 0,7 beziehungsweise minus 0,1 Prozent auf 8472 und 10.141 Euro) fallen sie noch kleiner aus. Stuttgart weist hingegen bei den Einfamilienhäusern die stärkste Preisentwicklung im Metropolenvergleich auf. Hier entwickelten sich die Angebotskaufpreise im Neubau um 1,1 Prozent (6188 Euro) und im Bestand um 1,6 Prozent (7459 Euro). Auch in Hamburg konnte die Angebotspreise mit 0,5 Prozent (5628 Euro) für den Neubau und 0,9 Prozent (6200 Euro) für Häuser, die älter als zwei Jahre sind, zulegen.
Quelle: ntv.de, awi