Politik

Steinmeier trifft Amtskollegen "Der Ton ist rauer geworden"

Außenminister Steinmeier mit seinem Amtskollegen Sergej Lawrow.

Außenminister Steinmeier mit seinem Amtskollegen Sergej Lawrow.

(Foto: REUTERS)

Das OSZE-Treffen in Hamburg soll Ost und West wieder näher zusammen bringen. Doch gleich zu Beginn des Treffens prallen die gegensätzlichen Positionen im Ukraine-Konflikt aufeinander. Es geht um Schuldzuweisungen und den richtigen Ton.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat die 57 Mitgliedsländer der OSZE zu neuen Anstrengungen für eine friedliche Lösung der gefährlichen Konflikte in Europa aufgerufen. Zum Auftakt eines Ministertreffens der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa forderte Steinmeier einen "erneuerten Dialog, um verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen".

Die Sicherheitsmaßnahmen in Hamburg sind extrem hoch. 10.000 Polizisten sind im Einsatz.

Die Sicherheitsmaßnahmen in Hamburg sind extrem hoch. 10.000 Polizisten sind im Einsatz.

(Foto: dpa)

Schon zu Beginn prallten aber die gegensätzlichen Positionen vor allem im Ukraine-Konflikt wieder aufeinander. Steinmeier mahnte, die Friedensvereinbarungen für den Osten der Ukraine endlich umzusetzen. Während der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin erneut Russland dafür verantwortlich machte, dass die Abkommen von Minsk nicht eingehalten werden, wies Russlands Chefdiplomat Sergej Lawrow alle Vorwürfe zurück. Er forderte den Westen auf, jede "martialische Rhetorik" zu beenden. Den Eindruck einer russischen Bedrohung nannte er einen "Mythos".

US-Außenminister John Kerry warf Moskau erneut vor, mit der Besetzung der Krim-Halbinsel gegen das Völkerrecht zu verstoßen. Von der Ukraine forderte er zugleich mehr Einsatz gegen Korruption.

An dem zweitägigen Treffen nehmen etwa 50 Außenminister teil. Lawrow und Kerry hatten schon am Mittwochabend in einem Gespräch unter vier Augen über den Syrien-Konflikt beraten. Fortschritte gab es dabei nicht. Wegen zahlreicher Kontroversen wird es auf dem zweitägigen OSZE-Ministerrat voraussichtlich keine gemeinsame Abschlusserklärung geben, sondern nur ein Abschluss-Kommuniqué von Gastgeber Deutschland.

Beharrlich an Lösungen arbeiten

Steinmeier zeichnete als amtierender OSZE-Vorsitzender ein düsteres Bild der politischen Weltlage. Der Krisenmodus sei der Aggregatzustand der internationalen Politik, erklärte der SPD-Politiker. "Die tragenden Säulen sind brüchig geworden, der Ton ist rauer geworden", sagte er. "Gerade in stürmischen Zeiten wie diesen brauchen wir die OSZE als Leuchtturm, der auch Orientierung geben kann." Zugleich dämpfte er die Erwartungen: "Wir dürfen uns nichts vormachen: Der große Wurf zur Überwindung des Trennenden wird uns so schnell nicht gelingen. Aber wir können uns gegen die Verzagtheit auflehnen und beharrlich an realistischen Lösungsansätzen arbeiten."

Zum Schutz der Minister sind in Hamburg mehr als 10.000 Polizisten im Einsatz. Mehrere Demonstrationen gegen das Treffen waren angekündigt. Die Sicherheitsvorkehrungen in der Innenstadt und rund um das Messegelände waren enorm. Straßen waren abgesperrt, es gab zahlreiche Personenkontrollen.

Für die Polizei ist die Konferenz auch eine Art Generalprobe für den G20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, der im Sommer 2017 ebenfalls in der Hansestadt stattfindet. Dann wird erstmals auch der künftige US-Präsident Donald Trump in Deutschland erwartet.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa/DJ

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