Auch britisches Kriegsgerät Deutsche Industrie könnte 100 Kampfpanzer bereitstellen
19.01.2023, 16:41 Uhr
Die Überlegungen betreffen den Kampfpanzer Leopard 2.
(Foto: picture alliance / Ralph Zwilling)
Bundeskanzler Scholz lässt bei der Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine den USA den Vortritt. Dieses "zögern und vergleichen" stößt Präsident Selenskyj auf. Der Druck auf die Bundesregierung wächst. Laut einem Bericht könnten deutsche Rüstungsfirmen 100 Panzer schicken.
Die deutsche Rüstungsindustrie bereitet sich offenbar mit konkreten Plänen auf die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine vor. Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Branchenkreise, dass die Industrie mehr als 100 Kampfpanzer bereitstellen könne; die Bestände der Bundeswehr müssten dabei nicht angetastet werden.
Die Überlegungen betreffen den Kampfpanzer "Leopard 2" und sein Vorgängermodell "Leopard 1" - aber auch den britischen Kampfpanzer "Challenger 1". Diese Panzer könnten aufgearbeitet und an Kiew übergeben werden, zitierte die Zeitung Branchenkreise.
Der britische "Challenger 1" hatte in der Debatte um Panzerlieferungen aus Deutschland an die Ukraine bislang keine Rolle gespielt. Nun hieß es, der Rheinmetall-Konzern könnte im Sultanat Oman eine hohe zweistellige Anzahl des britischen Panzers kaufen und aufrüsten. Diese Fahrzeuge könnten noch in diesem Jahr an die Ukraine übergeben werden.
Ukrainische Ministerien appellieren an Scholz
Vom älteren Modell "Leopard 12 könnten von Rheinmetall in diesem Jahr 20 Kampfpanzer und innerhalb von 20 Monaten weitere 80 neu ausgerüstet werden, berichtete das Blatt. Auch die Flensburger Rüstungsfirma FFG habe angeboten, "Leopard 12 für die Ukraine nachzurüsten.
Kurz vor einem entscheidenden Treffen über die Ausweitung der Militärhilfe an die Ukraine wächst der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz, Leopard-Kampfpanzer an Kiew zu liefern. "Es gibt Zeiten, in denen man nicht zögern und vergleichen sollte", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj per Videoansprache in Davos. Er bezog sich damit auf Berichte, dass Scholz die Lieferung von Kampfpanzern an die Bedingung knüpft, dass die USA dies auch tun.
Selenskyj sagte, er halte es nicht für die richtige Strategie, "wenn jemand sagt: 'Ich werde Panzer geben, wenn jemand anderes auch Panzer gibt'". Auch das ukrainische Verteidigungs- und das Außenministerium forderten Deutschland in einer gemeinsamen Erklärung auf, "Leopard"-Panzer an die Ukraine zu liefern. Außenminister Dmytro Kuleba und Verteidigungsminister Oleksij Resnikow appellierten an "alle Partnerländer", ihren Beitrag zur Stärkung der ukrainischen Verteidigungsfähigkeiten "deutlich zu verstärken".
Quelle: ntv.de, lve/AFP