FDP am ehesten Schuld am Streit Deutsche wollen mehr Wumms vom Kanzler
21.05.2024, 15:41 Uhr Artikel anhören
Kanzler Scholz (r.) sollte nach dem Willen einer Mehrheit der Befragten öfter mal durchgreifen in der Koalition.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Ampel streitet - doch wer ist schuld? Immerhin mehr als ein Drittel der Wähler zeigt mit dem Finger auf die FDP - höchster Wert für einen der Koalitionspartner. Ungleich höher ist der Anteil der Bürger, die aus dem Kanzleramt gern mal ein Machtwort vom Kanzler hören würden.
Noch mehr als ein Jahr muss die Ampel halten, will sie den regulären Wahltermin im September 2025 erreichen. Doch beinahe seit dem ersten Amtstag liegen sich SPD, Grüne und FDP in den Haaren - mit gefühlt steigender Intensität und zugleich sinkender Bereitschaft zum Kompromiss. Derzeit sind das Ringen um den Haushalt sowie die Kindergrundsicherung die Konfliktthemen. Im aktuellen Streit sieht mehr als jeder dritte Deutsche die Schuld bei der FDP. Wie aus dem RTL/ntv-Trendbarometer hervorgeht, wünschen sich zudem beinahe drei von vier Befragten ein härteres Durchgreifen des Kanzlers im Regierungsalltag.
Auf die Frage, welche Partei die größte Verantwortung für die aktuellen Auseinandersetzungen innerhalb der Dreier-Koalition trägt, zeigen 36 Prozent der Wahlberechtigten auf die Liberalen. Immerhin 30 Prozent sehen die Verantwortung bei den Grünen. Nur jeder Neunte (11 Prozent) gibt die Verantwortung der SPD. Immerhin 14 Prozent meinen, dass keiner von ihnen hervorsticht und sehen die Schuld bei allen drei Parteien.
Besonders oft zeigen die Finger aus Richtung SPD und Grünen auf die FDP: So halten jeder zweite SPD-Anhänger (50 Prozent) und immerhin 78 Prozent der Grünen-Sympathisanten die Liberalen für die Quelle des aktuellen Streits. Knapp 56 Prozent der FDP-Anhänger geben derweil den Grünen die Schuld. 37 Prozent der BSW-Anhänger und 39 Prozent der Unionswähler sehen ebenfalls in den Grünen den Hauptschuldigen - es ist der jeweils höchste Wert bei der Frage nach der Verantwortlichkeit. Bei den AfD-Wählern sind sich 58 Prozent sicher, Übeltäter seien die Grünen.
Angesichts der immer wieder ausbrechenden Konflikte in der Koalition meinen zudem 73 Prozent der Befragten, Regierungschef Olaf Scholz von der SPD müsse stärker durchgreifen. Lediglich 16 Prozent der Bundesbürger finden, dass der Kanzler ausreichend von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch macht.
Bemerkenswert: Selbst bei den SPD-Anhängern ist der Anteil derer, die mehr Führung vom Kanzler fordern, mit 74 Prozent höher als der Bundesschnitt. Etwas nachsichtiger gehen derweil die Wähler der Koalitionspartner mit der Art des Kanzlers um: "Nur" 64 Prozent der Grünen-Anhänger und 67 Prozent der FDP-Parteigänger wollen mehr Machtworte aus dem Kanzleramt.
Wenig überraschend stimmen derweil 79 Prozent der Unionsanhänger sowie 84 Prozent der AfD-Wähler und 87 Prozent der BSW-Sympathisanten für mehr Scholz-Momente in der Regierung.
Für die Erhebung hat Forsa nach eigenen Angaben am 16. und 17. Mai insgesamt 1007 Bundesbürger befragt. Die Fehlertoleranz liegt demnach bei drei Punkten.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, jwu