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Daten & Infografiken Die Wahl in der Türkei

Richtungswahl in der Türkei: Erdogan kann künftig alleine regieren.

Richtungswahl in der Türkei: Erdogan kann künftig alleine regieren.

(Foto: REUTERS)

In welche Richtung steuert die Türkei? Am großen Wahltag stimmen fast 60 Millionen Türken über die Zusammensetzung des Parlaments und die Neuausrichtung des Präsidentenamtes ab. Amtsinhaber Erdogan siegt im ersten Wahldurchgang. Ein Überblick.

Tag der Entscheidung in der Türkei: Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die von Manipulationsvorwürfen der Opposition überschattete Präsidentenwahl in der Türkei nach Angaben der Wahlkommission in der ersten Runde gewonnen.

Erdogan wird damit künftig zugleich Staats- und Regierungschef. Das neue Amt ist gemäß seiner Vorstellungen mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet. Das Amt des Ministerpräsidenten wird abgeschafft. Erdogan selbst sprach von einem "Fest der Demokratie".

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Bei der zeitgleich stattfindenden Parlamentswahl errang das von Erdogans AKP angeführte Parteienbündnis die absolute Mehrheit der Sitze in der Nationalversammlung. Mit den Wahlen wurde die Einführung des von Erdogan angestrebten Präsidialsystems abgeschlossen. Die Opposition hatte für den Fall eines Erdogan-Sieges vor einer "Ein-Mann-Herrschaft" gewarnt.

Zu der Parlamentswahl traten acht Parteien an. Für die Präsidentenwahl waren Erdogan und fünf weitere Kandidaten registriert. Hätte sich keiner der Kandidaten in der ersten Runde eine absolute Mehrheit sichern können, wäre es zwei Wochen später am 8. Juli in die Stichwahl gegangen.

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Staatschef Erdogan hatte bei den vorgezogenen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen auf ein starkes Ergebnis gehofft, musste zuletzt aber um die absolute Mehrheit bangen. Die wachsenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes nährten Zweifel am politischen Kurs der türkischen Regierung.

Der Wahlausgang dürfte das politische Schicksal der Türkei Beobachtern zufolge nun auf Jahrzehnte bestimmen: Unter anderem ging es Erdogan auch darum, seinem umstrittenen Kurs - die Neuausrichtung der türkischen Verfassung auf einen starken Mann an der Spitze - politische Legitimation zu verschaffen.

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Erdogan hatte am 18. April überraschend vorgezogene Neuwahlen für den 24. Juni angekündigt. Eigentlicher Wahltermin wäre erst im November 2019 gewesen. Aufgerufen zur Stimmabgabe waren insgesamt rund 59,3 Millionen Türken. Davon leben rund 3 Millionen Bürger im wahlberechtigten Alter mit türkischem Pass im Ausland.

Die größte Gruppe der sogenannten Auslandstürken stellt Deutschland. Hierzulande sind gut 1,4 Millionen türkische Staatsbürger als Wähler registriert. Dabei erzielte Amtsinhaber Erdogan in Deutschland ein deutlich besseres Ergebnis als zu Hause: Nach Auszählung von fast 80 Prozent der Stimmen in Deutschland kam er auf 65,7 Prozent der Stimmen im Vergleich zu 52,6 Prozent insgesamt.

Quelle: ntv.de, mmo

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