Politik

Frontex soll Migranten stoppen EU riegelt griechisch-türkische Grenze ab

Griechische Sicherheitskräfte setzen Tränengas gegen Migranten an der türkisch-griechischen Grenze in Pazarkule ein.

Griechische Sicherheitskräfte setzen Tränengas gegen Migranten an der türkisch-griechischen Grenze in Pazarkule ein.

(Foto: picture alliance/dpa)

An der geschlossenen türkisch-griechischen Grenze warten Schätzungen zufolge mehr als 6000 Migranten darauf, über Griechenland in die EU zu gelangen. Doch Brüssel bleibt hart: Die Grenzschutzbehörde Frontex stockt die Zahl ihrer Einsatzkräfte auf.

Die Europäische Grenzschutzagentur Frontex setzt an der griechischen Grenze zur Türkei zusätzliche Sicherheitsbeamte ein, um Tausende Migranten an der Einreise in die EU zu hindern. Neben österreichischen und zyprischen Beamten, die bereits seit einer Woche vor Ort sind, werden ab sofort auch polnische und tschechische dabei sein, teilte das griechische Ministerium für Bürgerschutz mit.

Reporter vor Ort beobachteten ein großes gepanzertes Fahrzeug der österreichischen Polizei, das sich am Donnerstag entlang der Straße zum Grenzfluß Evros nahe der Kleinstadt Orestiada bewegte. Auch wurden mehrere Lastwagen gesichtet, die Stacheldraht sowie große Zementhindernisse in die Pufferzone zwischen Griechenland und der Türkei brachten.

"Es kann jeden Moment wieder losgehen", sagte ein griechischer Beamter des Zolls am seit mehreren Tagen geschlossenen Grenzübergang. Auf der türkischen Seite der Grenze befänden sich nach Schätzungen des Militärs mehr als 6000 Migranten, die auf die nächste Gelegenheit warten, nach Griechenland und damit in die EU zu kommen.

Der Direktor des Abteilung Migration des türkischen Roten Halbmonds, Bayram Selvi, sagte, die Zahl der Migranten, die sich noch am Grenzübergang Pazarkule aufhielten, sei schwer zu schätzen, er gehe von rund 10.000 Menschen aus. Die meisten seien aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran. Aber auch Syrer, Iraker und Somalier warteten noch an der Grenze, in der Hoffnung, in die EU zu gelangen. Der Rote Halbmond teile Essen, Kleidung und Decken aus. Zudem werde Elektrizität bereitgestellt, damit die Menschen ihre Mobiltelefone aufladen können.

Gipfeltreffen in Istanbul

Am Mittwochabend war es - nach drei Tagen Ruhe - erneut zu schweren Zusammenstößen am Grenzübergang von Kastanies/Pazarkule gekommen. Hunderte Migranten stürmten nach mehreren Augenzeugenberichten einen Grenzzaun. Sie schleuderten Dutzende Brandflaschen, Steine und andere Gegenstände über den Zaun und versuchten, ihn niederzureißen, um aus der Türkei nach Griechenland und damit in die EU zu kommen. Die griechischen Sicherheitskräfte setzen Tränengas ein.

In Athen gingen politische Beobachter davon aus, dass es in den nächsten Tagen immer wieder zu ähnlichen Zwischenfällen kommen könne. Damit solle Druck auf die EU ausgeübt werden, türkischen Forderungen entgegen zu kommen.

Am Dienstag soll in Istanbul ein Gipfeltreffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron stattfinden. "Bis dahin müssen wir äußerst vorsichtig sein", sagte ein Polizeioffizier in der Hauptortschaft der Grenzregion Alexandroupoli.

Quelle: ntv.de, che/dpa

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