Parlamentsmandat geplant "Einige Hundert Soldaten" sollen nach Kabul
16.08.2021, 11:29 Uhr
Mehrere Transportmaschinen der Bundeswehr befinden sich bereits auf dem weg nach Afghanistan.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Bundesregierung will deutsche Zivilisten und 2000 afghanische Ortskräfte nach der Machtübernahme der Taliban aus dem Land ausfliegen. Das Kanzleramt plant offenbar, mehrere Hundert Bundeswehrsoldaten in das Krisengebiet zu verlegen. Der Bundestag könnte nächste Woche darüber abstimmen.
Für den Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan plant die Bundesregierung ein Parlamentsmandat für "einige Hundert Soldaten". Dies teilte die Regierung am Sonntagabend bei einer Unterrichtung von Bundeskanzlerin Angela Merkel für die Spitzen der Bundestagsfraktionen mit, aus Teilnehmerkreisen verlautet. Am Mittwoch solle das Kabinett die Vorlage verabschieden, in der kommenden Woche dann der Bundestag in einer Sondersitzung abstimmen.
Nach Konsultation mit den USA gehe die Bundesregierung von einem "Operationsfenster bis zum 31. August" aus, hieß es weiter. Die Regierung wollte aber nicht ausschließen, dass sich dieses Fenster für die Evakuierungseinsätze der Bundeswehr früher schließt. Der von Kanzlerin Merkel vorgestellte Plan der Bundesregierung sieht zudem die Errichtung einer Luftbrücke vor, über die rund 2000 Ortskräfte ausgeflogen werden sollen - "besonders gefährdete Frauen, Menschenrechtler und weitere Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen", wie in dem Briefing mitgeteilt wurde.
In der Unterrichtung mit Merkel am Sonntagabend wurde zudem angekündigt, dass Teile des deutschen Botschaftspersonals in der Nacht mit Maschinen der USA nach Doha ins Emirat Katar ausgeflogen werden sollten. In Kabul solle ein "Kernteam" der Botschaft zurückbleiben, um die Evakuierung weiterer Deutscher zu organisieren. Deren Zahl werde auf etwa 80 geschätzt.
Quelle: ntv.de, jhe/AFP