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Gegenseitige Schuldzuweisungen Erneut Tote bei Gefechten zwischen Armenien und Aserbaidschan

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Der Latschin-Korridor, die einzige Straße, die Armenien mit Bergkarabach verbindet.

Der Latschin-Korridor, die einzige Straße, die Armenien mit Bergkarabach verbindet.

(Foto: picture alliance/dpa/Le Pictorium Agency via ZUMA)

An der einzigen Straßenverbindung zwischen Armenien und der Region Bergkarabach kommt es wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Armenien und Aserbaidschan beklagen Tote. Noch ist die genaue Zahl der Opfer unklar.

Zwischen Truppen der Kaukasus-Republiken Armenien und Aserbaidschan ist es nach übereinstimmenden Angaben zu Zusammenstößen mit sieben Toten auf beiden Seiten gekommen. Die Regierungen in Jerewan und Baku machten sich gegenseitig für den Vorfall nahe der umstrittenen Region Bergkarabach verantwortlich. Das armenische Verteidigungsministerium erklärte, aserbaidschanische Truppen hätten das Feuer auf armenische Soldaten eröffnet, die mit Bauarbeiten beschäftigt gewesen seien. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium teilte wiederum mit, seine Truppen seien von armenischen Soldaten beschossen worden.

Am Abend meldete das armenische Verteidigungsministerium eine Beruhigung der Lage und warnte vor Spekulationen. Zugleich meldete es vier Tote und sechs Verletzte. Auch das Ministerium Aserbaidschans berichtete von einer Entspannung der Situation. Es gab zudem den Tod von drei Soldaten bekannt.

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Zu den Zusammenstößen kam es demnach in der Nähe des umstrittenen Latschin-Korridors. Dies ist die einzige Straßenverbindung zwischen Armenien und Bergkarabach. Im Dezember hatten die Spannungen bereits zugenommen, als Aserbaidschaner diese Strecke blockierten. Die Demonstranten gaben an, Klimaschutzaktivisten zu sein. Armenien sah dagegen die aserbaidschanische Regierung als Drahtzieher. Diese wiederum bezeichnete das Anliegen der Demonstranten als gerechtfertigt, da Armenier in dem Gebiet illegal Bergbau betrieben. Zuvor war es im September zu schweren Gefechten mit zahlreichen Toten gekommen.

Das überwiegend von Armeniern bewohnte Bergkarabach gehört nach internationaler Auffassung zu Aserbaidschan, von dem es sich aber losgesagt hat. Der Konflikt mündete mehrfach in kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden ehemaligen Sowjet-Republiken. Zuletzt hatten sowohl Russland als auch die USA versucht, zwischen beiden Ländern zu vermitteln. Russland ist mit Armenien durch einen gegenseitigen Selbstverteidigungspakt verbündet, bemüht sich aber auch um gute Beziehungen zu der Regierung in Baku. Die jüngste Auseinandersetzung wird als wichtiger Gradmesser dafür gesehen, wie groß Moskaus Einfluss in der Region noch ist.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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