Nach Suizid von Jaber al-Bakr Erneut erhängt sich Häftling in JVA Leipzig
16.01.2017, 20:41 Uhr
In der JVA Leipzig hat sich ein 28-Jähriger am Zellengitter erhängt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Terrorverdächtige al-Bakr stirbt in Untersuchungshaft. Er erhängt sich in seiner Zelle in der JVA Leipzig. Sein Tod löst eine Debatte über Überwachung von Häftlingen aus. Drei Monate später nimmt sich im selben Gefängnis ein weiterer Häftling das Leben.
Drei Monate nach dem Suizid des Terrorverdächtigen Jaber al-Bakr hat sich in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Leipzig erneut ein Gefangener erhängt. Das bestätigte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft Leipzig der "Leipziger Volkszeitung" vorab. Dem Bericht zufolge war der 28-jährige Deutsche vergangenen Donnerstag von der Polizei in der JVA Leipzig eingeliefert worden. Wenige Stunden später habe er sich am Zellengitter erhängt.
"Im Ergebnis der Obduktion ergaben sich keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung", erklärte Ricardo Schulz von der Staatsanwaltschaft Leipzig dem Bericht zufolge. "Als Todesursache wurde ein Suizid festgestellt." Die weiteren Ermittlungen zu den Umständen des Todes dauerten an.
Der Terrorverdächtige al-Bakr, der mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Verbindung gestanden haben soll, erhängte sich am 12. Oktober in der JVA Leipzig. Die sächsische Landesregierung setzte eine unabhängige Expertenkommission ein, die Hintergründe und Fehler bei der Fahndung nach al-Bakr sowie die Umstände seines Suizids untersuchen soll. Der Suizid hatte eine Debatte über die Unterbringung und Überwachung von inhaftierten Terrorverdächtigen ausgelöst.
Die Anstaltspsychologin hatte bei al-Bakr keine akute Suizidgefahr gesehen. Seine Zelle war der JVA-Leitung zufolge alle 30 Minuten kontrolliert worden. Eine Videoüberwachung gab demnach nicht, da dies im sächsischen Strafvollzug nicht vorgesehen sei.
Quelle: ntv.de, hul/AFP