Reaktion auf SPD-Chef Klingbeil FDP lehnt Steuererhöhungen ab
03.12.2023, 05:26 Uhr Artikel anhören
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Vogel pocht auf den Koalitionsvertrag.
(Foto: picture alliance / Flashpic)
Um Lücken im Haushalt zu stopfen, könnte die Regierung bei den Ausgaben sparen oder die Einnahmen erhöhen. Während SPD-Chef Klingbeil mit Steuererhöhungen liebäugelt, kommt aus der FDP eine Absage. Man müsse die Mittelschicht im Gegenteil stärker entlasten, meint FDP-Vize Vogel.
In der Haushaltskrise hat die FDP Steuererhöhungen abgelehnt. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Johannes Vogel sagte: "Steuererhöhungen sind nicht nur zu Recht im Koalitionsvertrag ausgeschlossen, sie wären auch genau falsch für unsere Wettbewerbsfähigkeit - denn Deutschland ist bereits ein Hochsteuerland. Wir müssen Mittelschicht wie Unternehmen stattdessen wie vereinbart sogar stärker entlasten." SPD-Chef Lars Klingbeil hatte nach dem Karlsruher Haushaltsurteil Verabredungen aus dem Koalitionsvertrag infrage gestellt. Der von SPD, Grünen und FDP festgehaltene Verzicht auf Steuererhöhungen stehe auf dem Prüfstand, sagte Klingbeil.
Die Ampel-Koalition ringt darum, wofür der Bund im kommenden Jahr noch wie viel Geld ausgeben kann. Denn das Karlsruher Urteil hat Milliardenlücken sowohl in den Etat für 2024 also auch in einen Fonds zur Modernisierung der Wirtschaft und für Klimaschutz gerissen.
"Notlage für 2024 rechtlich nicht möglich"
Vogel, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, sprach sich auch dagegen aus, im kommenden Jahr wegen einer Notlage erneut die Schuldenbremse auszusetzen - wie es viele in der SPD fordern. Vogel sagte, dies erscheine spätestens nach den Ausführungen des Bundesverfassungsgerichts schon rechtlich nicht möglich.
"Es wäre aber auch politisch falsch - genauso wie ein grundsätzliches Aufweichen der Schuldenbremse, wie es die Mehrzahl der Unions-Ministerpräsidenten will. Die Schuldenbremse wurde durch das Urteil aus Karlsruhe gerade gestärkt." Die Schuldenbremse in Reaktion auf das Urteil zu schwächen oder die Steuern zu erhöhen, komme für die Freie Demokraten nicht in Frage. Vogel betonte: "Der Staat hat kein Einnahmeproblem, sondern er muss nun klarer priorisieren, Reformbedarf realisieren und treffsicher mit den Mitteln umgehen, die ihm zur Verfügung stehen. Wir müssen und können sparen und mit weniger Geld wirksamer Politik machen."
Quelle: ntv.de, mau/dpa