Spur führt zu Attentätern von Paris "Falsche" Syrer in Deutschland vermutet
22.12.2015, 07:25 Uhr
Im Kriegsgebiet in Syrien hat der Islamische Staat angeblich Zehntausende Pässe erbeutet.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es ist ein beunruhigendes Szenario: In Deutschland sollen ein Dutzend Menschen untergetaucht sein, die als syrische Flüchtlinge mit gefälschten Pässen eingereist sind. Ihre Ausweisdokumente stammen offenbar aus einer Fälscherwerkstatt des IS.
In Deutschland sind womöglich ein Dutzend vermeintliche Flüchtlinge mit gefälschten syrischen Pässen eingereist und nun verschwunden. Die "Bild"-Zeitung berichtet unter Berufung auf Informationen der Bundesregierung, die Menschen seien mit Pässen aus derselben Fälscher-Werkstatt eingereist, aus der auch die Ausweise von zwei der Attentäter von Paris stammten. Bei den Dokumenten handle es sich um gestohlene Originalpässe, die von Fälschern auf andere Identitäten ausgestellt worden seien.
Die Pässe wiesen "dieselben Fälschungsmerkmale auf" wie die der islamistischen Attentäter um den Belgier Abdelhamid Abaaoud, heißt es aus Regierungskreisen. Dem Bericht zufolge waren sie schon vor den Paris-Anschlägen am 13. November registriert worden. Wo sich die Menschen aufhalten, die mit den Dokumenten nach Deutschland eingereist sind, weiß derzeit niemand. Bei ihrer Einreise seien keine Fingerabdrücke genommen worden.
BAMF hat nur noch Kopien
Die Dokumente sollen aus der 2013 vom IS eingenommen syrischen Stadt Rakka stammen. Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sind nur noch Kopien davon vorhanden. Erst am Wochenende hatten Medienberichte, nach denen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien Zehntausende echte Pässe erbeutet hat, für Aufsehen gesorgt. Schon für 1000 bis 1500 Dollar würden die Dokumente auf dem Schwarzmarkt verkauft. Sie könnten dabei helfen, Extremisten der Terrormiliz nach Europa einzuschleusen.
Mehrere Innenpolitiker der Regierungsparteien hatten daraufhin erneut gefordert, "schnellstmöglich" und "lückenlos" zur Einzelfallprüfung für syrische Flüchtlinge zurückzukehren. Aus dem Bundesinnenministerium hieß es, man werde das "zeitnah" umsetzen. "Deutschland ist im Fadenkreuz des internationalen Terrorismus, daran hat sich in den letzten Tagen nichts geändert", sagte ein Sprecher.
Quelle: ntv.de, jug/AFP