IS bekennt sich zur Tat Festnahmen nach Angriff auf Kirche in Istanbul
29.01.2024, 03:09 Uhr Artikel anhören
Abgesperrter Bereich um die Santa-Maria-Kirche in Istanbul.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Zwei Maskierte dringen in eine katholische Kirche in Istanbul ein und erschießen gezielt einen Gläubigen. Während der Islamische Staat die Tat für sich reklamiert, berichten die türkischen Behörden von zwei Festnahmen: Die Angreifer stammen demnach aus Russland und Tadschikistan.
Nach einem Angriff auf eine katholische Kirche in Istanbul mit einem Toten hat die türkische Polizei zwei flüchtige Verdächtige gefasst. Das teilte Innenminister Ali Yerlikaya am späten Abend auf der Plattform X mit. Die mutmaßlichen Angreifer stammten aus Tadschikistan und Russland, sagte er auf einer Pressekonferenz. Mögliche Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) würden untersucht.
Der IS reklamierte den Angriff über ihr Sprachrohr Naschir für sich. Mit ihrer Tat seien die Täter dem Aufruf der IS-Führung gefolgt, überall Christen und Juden zu töten, erklärte die Dschihadistenmiliz in ihrer Bekenner-Botschaft im Messengerdienst Telegram. "Wir verurteilen diesen abscheulichen Angriff auf das Schärfste", erklärte Innenminister Yerlikaya. Nach seinen Angaben deutete alles darauf hin, dass die beiden Männer ihr Opfer gezielt töteten.
Zwei Maskierte waren am Morgen während des Gottesdienstes in die katholische Kirche Santa Maria im Stadtteil Sariyer eingedrungen und töteten einen Mann. Das Opfer war Medienberichten zufolge 52 Jahre alt. Den Tätern gelang zunächst die Flucht. Man habe Razzien an 30 Adressen durchgeführt und im Zuge der Ermittlungen insgesamt 47 Personen festgenommen, sagte Innenminister Yerlikaya. Nach Angaben von Istanbuls Gouverneur Davut Gül gab es keine Verletzten. Auf Aufnahmen von Sicherheitskameras vor dem Angriff waren zwei Männer mit schwarzen Skimasken zu sehen, die Hände in den Taschen verborgen. Einer von ihnen trug eine schwarze Sonnenbrille.
Papst und Erdogan bekunden Beileid
Papst Franziskus sprach sein Mitgefühl aus. In einem Telefonat mit Kirchen- und örtlichen Behördenvertretern bekundete auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sein Beileid. Die Menschen in der Türkei sind zu mehr als 99 Prozent muslimischen Glaubens. Der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge leben rund 180.000 Christen im Land.
Im Dezember hatten die türkischen Sicherheitskräfte 32 mutmaßliche Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat unter dem Verdacht festgenommen, Anschläge auf Synagogen, Kirchen und die irakische Botschaft in der Türkei geplant zu haben.
Quelle: ntv.de, mau/dpa/AFP