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Migration aus Nahost und Afrika Finnland schließt vier Grenzposten zu Russland

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Ein Transporter möchte die Grenze bei Nuijamaa passieren - ab Mitternacht ist dies für drei Monate nicht mehr möglich.

Ein Transporter möchte die Grenze bei Nuijamaa passieren - ab Mitternacht ist dies für drei Monate nicht mehr möglich.

(Foto: picture alliance/dpa/Lehtikuva)

Finnland registriert an seinen Grenzübergängen zu Russland zunehmend Asylbewerber aus dem Nahen Osten und Afrika. Die finnische Regierung ist überzeugt, dass es sich um einen Destabilisierungsversuch von Moskau handelt. Ab Mitternacht bleiben vier Grenzübergänge daher vorerst geschlossen.

Das russische Außenministerium hat die Schließung mehrerer Übergänge an der russisch-finnischen Grenze durch Finnland kritisiert. Die Grenzschließung sei "Ausdruck der neuen Trennlinien in Europa, die keine Fragen lösen, sondern - im Gegenteil - nur neue problematische Fragen schaffen", sagte die Sprecherin des russischen Außenamts, Maria Sacharowa, am Abend der Tageszeitung "Iswestija".

Die finnische Regierung hatte zuvor angekündigt, vier von acht Grenzübergängen in der Nacht zu Samstag für drei Monate zu schließen. Sie begründet die Maßnahme damit, dass Russland zunehmend Migranten ohne gültige Papiere zur finnischen Grenze reisen lasse, um das jüngste NATO-Land zu destabilisieren. In den vergangenen Monaten wurde demnach eine zunehmende Zahl von Migranten aus dem Nahen Osten und Afrika, vorwiegend aus dem Irak, dem Jemen und aus Somalia, festgestellt. "Wir wollen, dass dieses Phänomen aufhört und die Grenzaktivität wieder normal wird", sagte der finnische Regierungschef Petteri Orpo.

Dutzende Asylbewerber ohne Papiere

Betroffen sind die vier verkehrsgünstig gelegenen Grenzübergänge Imatra, Niirala, Nuijamaa und Vaalimaa im Süden von Finnland. Sie liegen nur zwei Autostunden von der russischen Metropole St. Petersburg entfernt. Die Busunternehmen Lux Express und Ecolines erklärten bereits, ihre Routen von St. Petersburg nach Helsinki einzustellen. Nach Angaben der finnischen Behörden werden die Grenzübergänge täglich von etwa 3000 Menschen in beide Richtungen genutzt.

Bereits am frühen Morgen hatte der finnische Grenzschutz an den vier Übergängen knapp drei Dutzend weitere Asylbewerber registriert, die nach Finnland einreisen wollten. Bis 6 Uhr hätten sich 34 Menschen gemeldet, teilte der Grenzschutz in Südostfinnland auf X mit. Am Vortag seien es in der Gegend 26 Asylbewerber gewesen.

Den Angaben zufolge wurden erstmals in diesem Jahr auch am Grenzübergang Vartius im Norden von Finnland 18 Menschen aus dem Jemen, Syrien und Somalia angetroffen, die Asyl beantragen wollten, ohne die erforderlichen Dokumente vorweisen zu können.

Bereits am 9. November hatte Finnland seine vier südlichen Grenzübergänge für Fahrradfahrer geschlossen. In den Tagen zuvor hatten 30 Migranten auf Fahrrädern versucht, illegal einzureisen.

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Russland und Finnland teilen eine 1340 Kilometer lange Landgrenze. Die Beziehungen zwischen den Ländern haben sich seit dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 deutlich verschlechtert. Im April war Finnland nach jahrzehntelanger Bündnis-Neutralität der NATO beigetreten. Die Führung in Moskau hatte den Beitritt als "Angriff auf die Sicherheit" Russlands verurteilt.

Bislang sind die finnischen Grenzen vornehmlich mit leichten Holzzäunen gesichert, die vorwiegend Viehbestände im Land halten sollen. Das 5,5-Millionen-Einwohner-Land erbaut aber derzeit einen 200 Kilometer langen Zaun entlang eines Teils der finnisch-russischen Grenze. Er soll im Jahr 2026 fertiggestellt sein.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/

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