Politik

Selenskyj bittet um Hilfe G7-Staaten wollen Putin "zur Rechenschaft ziehen"

Kanzler Olaf Scholz sichert in der Videokonferenz mit den G7-Staaten und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj der Ukraine Hilfe zu.

Kanzler Olaf Scholz sichert in der Videokonferenz mit den G7-Staaten und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj der Ukraine Hilfe zu.

(Foto: picture alliance/dpa/Bundesregierung)

Nach den neusten russischen Angriffen auf Zivilisten in der Ukraine kommen die G7-Staaten zu einer Videokonferenz zusammen. Das Staatenbündnis verspricht weitere Hilfe. Präsident Selenskyj dringt auf Unterstützung beim Aufbau eines Schutzschirms gegen weitere Angriffe.

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat die G7-Staaten aufgefordert, die Ukraine beim Aufbau eines Luftabwehrsystems gegen russische Angriffe zu unterstützen. Selenskyj wandte sich in einer Videokonferenz an die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten und rief sie auf, ihre Anstrengungen zu verstärken und "finanziell beim Aufbau eines Schutzschirms für die Ukraine zu helfen". "Millionen Menschen werden der G7 dankbar sein für eine solche Hilfe", sagte der ukrainische Präsident.

Russland hatte am Montag landesweit ukrainische Städte bombardiert und dabei vor allem auf die Infrastruktur zur Energieversorgung gezielt. Die G7-Staats- und Regierungschefs kamen deshalb zu Sonderberatungen zu einer Videokonferenz zusammen. Dabei sicherten sie der Ukraine ihre volle Unterstützung zu. Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten sagten Selenskyj in der Videokonferenz zu, der Ukraine "so lange wie nötig" finanzielle, humanitäre, militärische, diplomatische und rechtliche Hilfe zukommen zu lassen.

Die G7-Staaten verurteilten diese Angriffe in einer gemeinsamen Erklärung auf das Schärfste. Wahllose Angriffe auf unschuldige Zivilisten seien "ein Kriegsverbrechen". "Wir werden Präsident Putin und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen", sagten sie zu. Bundeskanzler Olaf Scholz, US-Präsident Joe Biden und die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada verurteilten auch den "illegalen Versuch zur Annexion" der ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson durch Russland. Die G7-Staaten würden dies "niemals anerkennen". Sie kritisierten erneut auch das Vorgehen Russlands im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja und "den Druck, der auf das Personal der Anlage ausgeübt wird".

Selenskyj fordert Beobachtermission an Grenze zu Belarus

Selenskyj sagte weiter, der russische Staatschef Wladimir Putin könne die Situation noch weiter eskalieren. "Der russische Anführer, der am Ende seiner Herrschaft angelangt ist, hat noch die Möglichkeiten für weitere Eskalation", warnte Selenskyj. Dies sei "eine Gefahr für uns alle". Die G7-Staaten kritisierten ebenfalls weitere "Eskalationsschritte" Russlands wie die Teilmobilmachung von Reservisten für den Ukraine-Krieg und die "unverantwortliche nukleare Rhetorik, die den Weltfrieden und die Sicherheit gefährden". "Wir bekräftigen, dass jeder Einsatz chemischer, biologischer oder nuklearer Waffen durch Russland schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen würde", warnten die G7-Staaten.

Der ukrainische Präsident warf der russischen Führung vor, zu versuchen, ihren Verbündeten Belarus zur Kriegspartei zu machen. "Russland versucht, Belarus direkt in diesen Krieg hineinzuziehen", sagte Selenskyj. Um dies zu provozieren, behaupte Moskau, die Ukraine plane einen Angriff auf ihren nördlichen Nachbarn. Die G7 warnten Russland-Verbündeten Belarus davor, durch seine "Komplizenschaft" den russischen Angriffskrieg militärisch zu unterstützen.

Selenskyj forderte gegenüber den G7-Staaten die Einrichtung einer internationalen Beobachtermission für das Grenzgebiet zwischen der Ukraine und Belarus. Diese solle dort "die Sicherheitslage überwachen". Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte der Ukraine am Vortag Angriffsabsichten vorgeworfen und damit die Aufstellung eines gemeinsamen belarussisch-russischen Truppenkontingents begründet. Wo dieses Kontingent stationiert sein soll, sagte Lukaschenko nicht.

Quelle: ntv.de, vmi/AFP/

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