Reaktion auf Russlands Rache USA versprechen Kiew moderne Luftabwehr
13.10.2022, 10:52 Uhr (aktualisiert)
Tag der vielen Telefonate: Selenskyj versichert sich der internationalen Unterstützung.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Mit einem Raketenteppich auf Kiew und andere ukrainische Städte will Russland Angst und Schrecken verbreiten. Doch die US-Reaktion zeigt das Gegenteil: Präsident Biden verspricht Selenskyj massive Hilfe bei der Luftabwehr.
US-Präsident Joe Biden hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj weitere Militärhilfe "einschließlich fortschrittlicher Luftabwehrsysteme" versprochen. Biden habe Selenskyj bei einem Telefonat zugesichert, "die Ukraine weiterhin mit allem zu versorgen, was sie für ihre Verteidigung benötigt", erklärte das Weiße Haus in Washington am Montag. Der US-Präsident habe Selenskyj außerdem sein Beileid nach den massiven russischen Luftangriffen auf Kiew und andere ukrainische Städte ausgesprochen.
Selenskyj schrieb auf Twitter von einem "produktiven Gespräch" mit Biden. "Die Luftabwehr ist derzeit die oberste Priorität unserer Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich", erklärte der ukrainische Präsident. Bei der groß angelegten russischen Angriffsserie auf ukrainische Städte, darunter erstmals seit Juni auch wieder die Hauptstadt Kiew, waren am Montag nach ukrainischen Polizeiangaben mindestens elf Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Insgesamt habe Russland mehr als 80 Raketen abgefeuert.
Moskau führte als Grund die Explosion einer Lkw-Bombe auf der strategisch wichtigen Krim-Brücke vom Wochenende an, die nach Ansicht der russischen Regierung vom ukrainischen Geheimdienst platziert worden war. Für den Fall weiterer "Terroranschläge" drohte der russische Präsident Wladimir Putin mit einer noch härteren Antwort.
Baerbock: "Wir tun alles"
Zuvor hatte bereits Bundesaußenministerin Annalena Baerbock Kiew schnelle Hilfe bei der Luftverteidigung versprochen. "Wir tun alles, um die ukrainische Luftverteidigung schnell zu verstärken", schrieb die Grünen-Politikerin am Nachmittag auf Twitter. Sie sprach mit Blick auf das russische Raketenfeuer von Menschen in Todesangst im Kiewer Morgenverkehr und einem Einschlagskrater neben einem Spielplatz und sagte: "Es ist niederträchtig und durch nichts zu rechtfertigen, dass Putin Großstädte und Zivilisten mit Raketen beschießt."
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht bekräftigte ihre vor eineinhalb Wochen in Odessa gemachte Ankündigung bekräftigt: "In den nächsten Tagen steht das erste von vier hochmodernen Iris-T SLM Luftverteidigungssystemen zum wirksamen Schutz für die Menschen in der Ukraine bereit."
In seinem abendlichen Video listete Selenskyj alle Gespräche auf, die er mit internationalen Partnern wegen der Raketenangriffe geführt hatte. Neben Biden habe er auch mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Polens Staatschef Andrzej Duda und UN-Generalsekretär Antonio Guterres gesprochen. Weitere Gespräche gab es mit den Regierungschefs Justin Trudeau (Kanada), Mark Rutte (Niederlande) und Liz Truss (Großbritannien).
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 11. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mau/AFP