Politik

Hochmodernes Verteidigungssystem Ukraine erhält erste deutsche IRIS-T-Luftabwehr

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Das 140 Millionen Euro teure IRIS-T-System besteht aus vier Fahrzeugen - einem Feuerleitgerät und drei Raketenwerfern.

(Foto: picture alliance / Flashpic)

Im Juni verspricht Kanzler Scholz der Ukraine das hochmoderne Flugabwehrsystem IRIS-T-SLM. Doch dann passiert monatelang nichts. Erst nach den schweren russischen Luftangriffen auf mehrere ukrainische Städte wird einem Bericht zufolge das erste von vier zugesagten Systemen übergeben.

Die Ukraine hat einem Bericht zufolge das erste deutsche Flugabwehrsystem IRIS-T-SLM erhalten. Die Übergabe sei nahe der polnisch-ukrainischen Grenze erfolgt, berichtet der "Spiegel". Nach den schweren russischen Luftangriffen auf mehrere ukrainische Städte am Montag hatte die Bundesregierung zum wiederholten Male eine zeitnahe Auslieferung des hochmodernen Waffensystems an die Ukraine angekündigt. "In den nächsten Tagen steht das erste von vier hochmodernen IRIS-T-SLM Luftverteidigungssystemen zum wirksamen Schutz für die Menschen in der Ukraine bereit", erklärte Verteidigungsministerium Christine Lambrecht. Die restlichen drei Systeme sollen im kommenden Jahr geliefert werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte der Ukraine ursprünglich schon Anfang Juni die Lieferung eines IRIS-T-SLM-Systems versprochen. Nach Angaben der Bundesregierung handelt es sich um das modernste Flugabwehrsystem, über das die Bundesrepublik verfügt. Die Bundeswehr selbst nutzt die Waffe noch nicht. Das 140 Millionen Euro teure System besteht aus vier Fahrzeugen - einem Feuerleitgerät und drei Raketenwerfern. Es soll eine mittlere Großstadt vor Angriffen aus der Luft schützen können. Das Luftabwehrsystem ermöglicht dem deutschen Hersteller Diehl Defence zufolge Schutz vor Angriffen durch Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und ballistische Kurzstreckenraketen.

Nach den russischen Luftangriffen hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Luftverteidigung als oberste Priorität der militärischen Zusammenarbeit bezeichnet. Er bat die G7-Staaten bei einer Sonderberatung, der Ukraine beim Aufbau eines Luftabwehrsystems gegen russische Raketen zu unterstützen. "Millionen Menschen werden der G7 dankbar sein für eine solche Hilfe", sagte Selenskyj. Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden bereits weitere Militärhilfe "einschließlich fortschrittlicher Luftabwehrsysteme" versprochen. Die USA würden "die Ukraine weiterhin mit allem versorgen, was sie für ihre Verteidigung benötigt", hieß es nach einem Telefonat aus dem Weißen Haus.

Städte und das Hinterland schützen

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Bei der groß angelegten Angriffsserie, bei der erstmals seit Juni auch wieder die Hauptstadt Kiew zu den Zielen gehörte, waren nach ukrainischen Polizeiangaben mindestens elf Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Insgesamt habe Russland mehr als 80 Raketen abgefeuert.

Mithilfe von Luftabwehrsystemen können nicht nur Städte, sondern auch das Hinterland der Ukraine beschützt werden. "Das ist wichtig, um sicherstellen zu können, dass Versorgungsdepots, Treibstoffdepots und Infrastruktur nachhaltig gegen die russischen Angriffe geschützt werden", erklärte der österreichische Oberst Markus Reisner zuletzt im Gespräch mit ntv.de.

Quelle: ntv.de, chr/AFP/rts

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