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Putins Kehraus geht weiter General im russischen Verteidigungsministerium festgenommen

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Putin räumt im Verteidigungsministerium in Moskau auf.

Putin räumt im Verteidigungsministerium in Moskau auf.

(Foto: picture alliance / Caro)

Großreinemachen im russischen Verteidigungsministerium: Nicht nur, dass Kremlchef Putin seinen altgedienten Minister Schoigu feuert. Nun kommt es laut der staatlichen Agentur TASS auch zu einer weiteren Festnahme eines hochrangigen Mitarbeiters in dem Haus.

Der im russischen Verteidigungsministerium für Personalfragen zuständige General Juri Kusnezow ist nach Angaben der Nachrichtenagentur TASS wegen des Verdachts auf kriminelle Handlungen festgenommen worden. "Der Fall wird von der militärischen Hauptermittlungsbehörde des russischen Ermittlungskomitees untersucht", zitiert TASS eine mit der Angelegenheit vertraute Person aus russischen Sicherheitskreisen.

Dem Chef der Kaderverwaltung beim Ministerium werde Bestechlichkeit vorgeworfen, heißt es weiter. Die Vorwürfe betreffen demnach seine vorherige Tätigkeit als Chef des Dienstes für den Schutz von Staatsgeheimnissen. Er habe von einer Firma Geld für Gefälligkeiten bekommen. Auch die populäre Blogger-Website Rybar vermutete, die Ermittlungen könnten mit seiner früheren Tätigkeit im russischen Generalstab zusammenhängen, wo er mit Staatsgeheimnissen zu tun hatte.

Die Polizei durchsuchte Büroräume und das Haus des Beamten. Es seien Gelder in Höhe von 100 Millionen Rubel (umgerechnet etwa einer Million Euro), darunter auch in ausländischer Währung, beschlagnahmt worden, sagte eine Sprecherin des Ermittlungskomitees. Gefunden worden seien zudem Goldmünzen, Luxusuhren und anderer Schmuck.

Vize-Verteidigungsminister schon festgesetzt

In den vergangenen Wochen war es bereits zu Ermittlungen gegen Vize-Verteidigungsminister Timur Iwanow gekommen. Er wurde im April festgenommen, ihm wird vorgeworfen, Bestechungsgelder "in besonders großem Umfang" angenommen zu haben. Bei ihm soll es sich um einen der hochrangigsten Korruptionsfälle in Russland seit dem Überfall auf die Ukraine 2022 handeln.

Präsident Wladimir Putin hatte am Montag zudem umfassende Änderungen im russischen Verteidigungsapparat vorgenommen, darunter die Entlassung und Versetzung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Stattdessen wurde er zum Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates ernannt, wie aus einem vom Kreml veröffentlichten Dekret zur Regierungsumbildung hervorging. Neuer Verteidigungsminister wird der Ökonom Andrej Beloussow.

USA sehen "Verzweiflung" bei Putin

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Die Entlassung des seit 2012 amtierenden Schoigu zeigt aus Sicht der USA die "Verzweiflung" von Präsident Wladimir Putin über die hohen Kosten des Kriegs in der Ukraine. "Unserer Ansicht nach ist das ein weiteres Anzeichen für Putins Verzweiflung, seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine fortzusetzen", sagte US-Außenamtssprecher Vedant Patel am Montag.

Der Krieg gegen die Ukraine belaste die russische Wirtschaft stark, die russischen Truppen hätten schwere Verluste erlitten. Einige Schätzungen gingen von bis zu 315.000 Opfern aus, sagte Patel. Russland habe "diesen unprovozierten Krieg gegen die Ukraine begonnen". Putin könne ihn jederzeit beenden, "indem er seine Truppen aus der Ukraine abzieht".

Quelle: ntv.de, ghö/rts/AFP/dpa

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