Sabotageakte geplant Gericht verurteilt drei Männer wegen Spionage für Russland
30.10.2025, 11:11 Uhr Artikel anhören
Die drei Männer standen laut Anklage im Dienste Moskaus.
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Die Vorwürfe sind harsch: Die drei Männer vor dem Oberlandesgericht München sollen spioniert und für einen russischen Geheimdienst gearbeitet haben. Der Hauptverdächtigte soll auch im Donbass für eine prorussische Miliz gekämpft haben. Nun fällt das Gericht das Urteil.
In einem Prozess um die Planung von Sabotageakten gegen Bahnstrecken und militärische Infrastruktur in Deutschland im mutmaßlichen Auftrag Russlands hat das Oberlandesgericht München den Hauptangeklagten Dieter S. zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht verurteilte S. wegen geheimdienstlicher Tätigkeit und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland. Zwei Mitangeklagte bekamen Bewährungsstrafen, Alexander J. zwölf Monate, Alexander D. sechs Monate.
Das Gericht blieb mit dem Strafmaß unter der Forderung der Bundesanwaltschaft. Diese hatte für den Hauptangeklagten acht Jahre und acht Monate Haft gefordert, für die beiden Mitangeklagten jeweils ein Jahr Haft auf Bewährung. Die Verteidiger aller drei Angeklagten, die neben der deutschen auch die russische Staatsbürgerschaft haben, hatten Freisprüche gefordert. S. wurde im April 2024 zusammen mit Alexander J. festgenommen. Zuletzt befand sich nur noch S. in Untersuchungshaft.
Die Bundesanwaltschaft warf den drei Angeklagten vor, für einen russischen Geheimdienst gearbeitet zu haben. S. wurden darüber hinaus unter anderem Agententätigkeit zu Sabotagezwecken und die Verabredung zum Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion sowie zur Brandstiftung vorgeworfen. Er soll Bahnstrecken und militärische Infrastruktur ausspioniert haben und Anschläge darauf geplant haben. Außerdem war er wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung angeklagt, weil er von 2014 bis 2016 als Kämpfer für die prorussischen Verbände der sogenannten Volksrepublik Donezk in der Ostukraine aktiv gewesen sein soll.
Nur aus Liebe im Donbass?
Den Vorwurf hatte der Mann vor Gericht zurückgewiesen: Er habe damals eine Beziehung zu einer Frau dort gehabt und sei nie in kriegerische Aktionen verwickelt gewesen. Er verwahrte sich auch gegen den Vorwurf, von Oktober 2023 bis April 2024 in Deutschland für Russland spioniert und unter anderem Brandanschläge und Sabotageaktionen gegen militärische Infrastruktur und wichtige Bahnstrecken geplant zu haben. Den Ermittlungen zufolge hatten ihn dabei in den letzten Wochen auch seine beiden mitangeklagten Bekannten unterstützt, denen die Bundesanwaltschaft daher ebenfalls geheimdienstliche Agententätigkeit zur Last legte.
Den Spionagevorwurf stritten die Männer im Prozess ab: Sie hätten sich lediglich scherzhaft und ironisch unterhalten. Die Bundesanwaltschaft sieht dagegen beim Hauptangeklagten einen engen Draht zu russischen Geheimdiensten. Auch die beiden anderen Männer hätten sich sehr bewusst entschieden, auf diese Art und Weise tätig zu werden, hieß es.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP