Strategie gegen Wohnungsnot Geywitz will Stadtbewohner aufs Land locken
22.03.2023, 09:48 Uhr Artikel anhörenWer derzeit eine bezahlbare Wohnung in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München sucht, hat so seine Schwierigkeiten. Um den Markt zu entlasten, schlägt Bauministerin Geywitz vor, sich lieber auf dem Land eine Bleibe zu suchen. Doch dafür muss sich vielerorts noch einiges verbessern.
Angesichts der Wohnungsnot in deutschen Städten will Bauministerin Klara Geywitz mehr Menschen zum Umzug auf das Land bewegen. "In Deutschland gibt es schätzungsweise 1,7 Millionen leer stehende Wohnungen. Der überwiegende Teil dieser Wohnungen befindet sich in ländlichen Regionen", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir wollen das Leben auf dem Land attraktiver machen." Gelinge das, würden sich mehr Menschen für ein Leben auf dem Land entscheiden und den Wohnungsmarkt in den Städten entlasten.
Geywitz teilte mit, sie habe am Dienstag eine Verwaltungsvereinbarung zur Städtebauförderung unterzeichnet. "Allein im Jahr 2023 stellen wir erneut 790 Millionen Euro bereit, um damit Projekte zum Erhalt von Innenstädten und Ortskernen zu finanzieren und die Städte und Gemeinden lebenswerter zu gestalten", sagte sie. Darüber werde der öffentliche Nahverkehr mit dem geplanten Deutschlandticket verbessert. Notwendig sei außerdem mehr Digitalisierung und eine noch stärkere Verbreitung von Homeoffice. "Insbesondere für Familien mit Kindern bietet der ländliche Raum eine hohe Lebensqualität, weg vom Lärm der Großstadt."
Zuvor hatte bereits der Städte- und Gemeindebund dazu aufgerufen, Wohnungen auf dem Land zu nutzen, um die Wohnungsnot in den Metropolen zu lindern. Es werde kaum beachtet, dass "über 1,3 Millionen marktfähige Wohnungen, insbesondere in ländlichen Regionen, leer stehen", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Funke-Zeitungen und nannte damit eine andere Zahl als Geywitz. Für ihn wäre es sinnvoll, ländliche Regionen "mit guten Verkehrsverbindungen, etwa durch neue oder reaktivierte Bahnstrecken, besser zu erschließen, damit die Menschen dort gut und preiswert wohnen und leben können".
Das Ziel der Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr fertigzustellen, sei "kaum erreichbar", sagte Landsberg. "Es fehlt an Grundstücken, die Baupreise steigen deutlich und es fehlt schließlich auch an Fachfirmen, die die Gebäude errichten könnten." Das steigende Zinsniveau erschwere die Finanzierung, und die zunehmenden Anforderungen zur energetischen Sanierung verteuerten das Bauen noch einmal zusätzlich.
Quelle: ntv.de, fzö