Mehrere Vorteile Habeck will mehr Solarzellen über Gemüse-Feldern
25.07.2023, 20:06 Uhr Artikel anhören
Kohlrabi-Verkostung unterm Solardach: Habeck besuchte eine Versuchsanlage in Brandenburg, auf der Gemüse unter Photovoltaik-Anlagen angebaut wird.
(Foto: dpa)
Solaranlagen über landwirtschaftlichen Feldern haben mehrere Vorteile - neben dem grünen Strom schont der Schattenwurf auch die Pflanzen und beugt schneller Verdunstung vor. Klimaminister Habeck wünscht sich mehr davon, wie er beim Besuch einer Versuchsanlage sagt. Doch es gibt auch praktische Nachteile.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hofft, dass Landwirtschaft unter Solardächern zur Stromgewinnung zunehmend zum Standard in Deutschland wird. Anders als bei herkömmlichen Fotovoltaik-Feldern knapp über dem Boden auf freien Flächen können bei sogenannten Agri-PV-Anlagen Gemüseanbau und Tierhaltung unter den Solarmodulen stattfinden.
Er würde sich freuen, wenn jetzt nicht nur damit experimentiert werde, "sondern wirklich das Ausrollen dieser Form der Anlagen in Deutschland weit vorangeht und quasi Standard wird", sagte Habeck beim Besuch einer Versuchsanlage im brandenburgischen Rathenow. Diese Anlagen mit einer Doppelnutzung zur Erzeugung erneuerbarer Energien und gleichzeitiger Nahrungsmittelproduktion, die in Deutschland bislang noch recht neu sind, sollten in die Fläche gebracht werden.
Das Unternehmen Sunfarming, das Habeck besuchte, betreibt in Rathenow ein Testzentrum, in dem Kühe und Hühner unter Solarmodulen gehalten werden. Experimentiert wird auch, wie Obst und Gemüse unter Solarmodulen gedeihen, die auf Pfeilern in der Höhe angeracht sind. Habeck kostete dort Tomaten, Himbeeren und Kohlrabi. Unternehmensgründer Peter Schrum sagte, es seien Anlagen für eine Fläche von insgesamt fast 6000 Hektar in Vorbereitung, unter anderem ist ein Projekt auch im brandenburgischen Fürstenwalde geplant.
Die Nachfrage von Landwirten sei vorhanden. Die Vorteile dieser Fotovoltaik-Anlagen sind laut Experten etwa der Schutz vor Starkregen und weniger Verdunstung und Austrocknung des Bodens. Andererseits sind die Konstruktionen teurer als Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen. Da die Solarmodule auf höheren Pfeilern und in bestimmten Abständen angebracht werden, können die Felder zudem weniger mit großen Maschinen wie bisher bewirtschaftet werden. Zur Energiewende in Deutschland soll nach dem Willen der Bundesregierung zu einem wesentlichen Teil Solarstrom beitragen.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa