Seit 60 Jahren SPD-Mitglied Hannovers Alt-OB will Schröder ehren
10.08.2023, 16:05 Uhr Artikel anhören
Hannovers Ex-Oberbürgermeister Schmalstieg (l., hier im Jahr 2013) findet die Debatte um den Verzicht auf die Ehrung des Alt-Kanzlers Schröder (r.) "völlig daneben".
(Foto: picture alliance / dpa)
Wegen seiner Freundschaft mit Wladimir Putin steht der ehemalige Bundeskanzler Schröder Gerhard in Kritik. Trotz seiner Nähe zum Kreml darf er in der SPD bleiben - und bald sein 60-jähriges Jubiläum als Parteimitglied feiern. Ob der Alt-Kanzler dafür gefeiert werden soll? Darüber wird gestritten. Ein ehemaliger Oberbürgermeister schlägt eine Lösung vor.
Im Streit über das SPD-Jubiläum von Altkanzler Gerhard Schröder hat Hannovers früherer Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg angeboten, die Ehrung zur 60-jährigen Parteimitgliedschaft zu übernehmen. "Ich finde die Debatte, die der Ortsverein angestrebt hat, völlig daneben", sagte Schmalstieg der dpa. Die Debatte habe der SPD geschadet.
Der umstrittene Altkanzler war 1963 in die SPD eingetreten und ist Mitglied im Ortsverein Hannover Oststadt-Zoo. Der Ortsverein hatte bei einer Versammlung bereits darüber diskutiert und sich noch nicht einigen können, ob sie auf die eigentlich übliche Ehrung verzichten wollen. Ende August will der Ortsverein erneut darüber beraten.
Ehrung steht jedem Parteimitglied zu
Ein Sprecher des SPD-Landesverbands sagte auf dpa-Anfrage, eine Ehrung zur 60-jährigen Parteimitgliedschaft stehe jedem Mitglied zu. Dabei seien verschiedene Umsetzungen denkbar, auch eine persönliche Übergabe durch beauftragte Mitglieder. Der jeweilige Ortsverein entscheide, in welchem Rahmen dies passieren soll. Eine Empfehlung des Landesverbands sei nicht erfolgt.
Ein Datum für die Ehrung stehe noch nicht fest, sagte Schmalstieg. Seine Frau Heidrun Merk werde bei der Ehrung ebenfalls dabei sein. Sie war während Schröders Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident Justiz- und Europaministerin.
Schröder gilt als enger Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin und war über Jahre für russische Energiekonzerne aktiv. Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steht Schröder in der Kritik - auch in der eigenen Partei. Trotz seiner Russland-Nähe darf Schröder in der Partei bleiben. Die Anträge auf Berufung gegen eine entsprechende Entscheidung der SPD-Schiedskommission in Hannover wurden Mitte Mai von der Bundesschiedskommission in letzter Instanz als unzulässig zurückgewiesen.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa