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Erste Äußerung nach Assads Sturz Hisbollah-Chef beklagt Verlust von Nachschub über Syrien

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Die Hisbollah hat nicht nur mit Naems Kassems Vorgänger Hassan Nasrallah ihren langjährigen Chef und einen Großteil ihrer Führungsriege verloren, sondern mit dem gestürzten syrischen Regime einen extrem wichtigen Unterstützer im Nachbarland.

Die Hisbollah hat nicht nur mit Naems Kassems Vorgänger Hassan Nasrallah ihren langjährigen Chef und einen Großteil ihrer Führungsriege verloren, sondern mit dem gestürzten syrischen Regime einen extrem wichtigen Unterstützer im Nachbarland.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Für ihren Kampf gegen Israel wird die Hisbollah im Libanon vom Iran lange vor allem über Syrien mit Waffen versorgt. Diese "militärische Versorgungsroute" sei seit dem Sturz von Machthaber Al-Assad unterbrochen, sagt der neue Chef der Terrororganisation, Naim Kassem. Die Miliz müsse sich "anpassen".

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat eigenen Angaben zufolge durch den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad einen Nachschubweg verloren. "Die Hisbollah hat aktuell eine militärische Versorgungsroute über Syrien verloren", sagte Hisbollah-Chef Naim Kassem in einer Fernsehansprache. Dies sei im "Widerstandskampf" der Hisbollah jedoch nur ein Detail, fügte er hinzu. "Der Widerstand muss sich den Gegebenheiten anpassen", sagte der Milizenführer.

Es war das erste Mal, dass sich Kassem seit dem Sturz Assads vom vergangenen Sonntag öffentlich äußerte. Der syrische Machthaber war wie der Iran ein Verbündeter der Hisbollah. In seiner Ansprache forderte Kassem zudem die syrische Übergangsregierung dazu auf, die Beziehungen zu Israel "nicht zu normalisieren". "Wir hoffen, dass diese neuen Machthaber Israel als Feind ansehen werden", sagte er.

Assad war nach dem Vorrücken der islamistischen HTS-Miliz und ihrer Verbündeten auf Damaskus nach Russland geflohen. Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und weitere Milizen-Gruppen hatten Ende November überraschend eine Großoffensive gegen die Regierungstruppen begonnen. Das Assad-Regime hatte in Syrien jahrzehntelang durch brutale Unterdrückung geherrscht.

Israel greift weiter in Syrien an

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Die unter anderem in Deutschland als Terrororganisation verbotene Hisbollah gehört wie die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas und Assad zur "Achse des Widerstands" des Iran gegen den Erzfeind Israel. Im Konflikt zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah gilt seit dem 27. November eine Waffenruhe, trotzdem greifen beide Seiten immer wieder an. Ausgelöst worden waren die heftigen Gefechte zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee durch ständige Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel, die einen Tag nach dem Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 begonnen hatten.

Israel hatte bereits vor dem Assad-Sturz Ziele in Syrien angegriffen, um erklärtermaßen Versorgungsrouten der Hisbollah zu zerstören. Seit vergangenem Sonntag führte die israelische Armee Hunderte Angriffe gegen Militäreinrichtungen in Syrien aus und besetzte die Pufferzone auf den syrischen Golanhöhen.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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