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Söldner-Truppe vor Zerfall ISW: Prigoschins Tod ist das Ende von Wagner

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Prigoschin war Kopf und Gesicht der Wagner-Söldner.

Prigoschin war Kopf und Gesicht der Wagner-Söldner.

(Foto: AP)

Nach dem mutmaßlichen Tod von Wagner-Chef Prigoschin stellt sich die Frage, wie es mit dessen Söldner-Truppe weitergeht. Die Zukunft der Wagner-Einheit ohne echte Führungsstruktur ist Militärexperten zufolge ungewiss.

Die Gruppe Wagner dürfte nach Ansicht der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrer bisherigen Form nicht bestehen bleiben. Die Söldnertruppe werde wahrscheinlich nicht länger "als quasi-unabhängige militärische Parallelstruktur" existieren, nachdem Kreml-Chef Putin "mit ziemlicher Sicherheit" die Führung der Organisation ermordet habe, heißt es in einer Einschätzung der Denkfabrik.

Wagner sei dadurch nicht mehr in der Lage, die Auswirkungen der nach dem Wagner-Aufstand erfolgten Kampagne durch den Kreml und das Verteidigungsministerium zur Schwächung der Organisation, rückgängig zu machen. Auch gebe es Berichte, wonach das Verteidigungsministerium private Militärunternehmen gegründet hat, die derzeitige und ehemalige Wagner-Mitarbeiter rekrutiert haben, um die Kontrolle über Wagners Operationen im Ausland zu übernehmen. Als Quelle der Berichte werden unter anderem Insider bei Wagner genannt.

Russische Quellen behaupten zudem, der Kreml weigere sich, die belarussische Regierung für Wagners Einsatz in Belarus zu bezahlen. Finanzielle Probleme hätten bereits zu reduzierten Zahlungen geführt, was mehrere Wagner-Kämpfer bereits zum Austritt veranlasst habe.

Führungsvakuum bei Wagner

Dass sich das Führungsvakuum bei Wagner noch verschärfen wird, glaubt auch der britische Geheimdienst. Das hänge davon ab, ob der Tod des Feldkommandanten Dmitri Utkin und Logistikchefs Waleri Tschekalow ebenfalls von russischer Seite bestätigt werden.

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Einen Nachfolger für Prigoschin zu finden, werde sich als schwierig gestalten. "Seine persönlichen Eigenschaften wie Hyperaktivität, außergewöhnliche Kühnheit, Ergebnisorientierung und extreme Brutalität haben Wagner geprägt und dürften von keinem Nachfolger erreicht werden", teilte das britische Ministerium weiter mit. Die Gruppe soll aus mehr als 37.000 Söldnern bestehen, von denen rund 10.000 in Gefängnissen rekrutiert wurden.

Zwischen Moskau und St. Petersburg war am Mittwochabend in der Region Twer nahe dem Ort Kuschenkino ein Flugzeug abgestürzt. Nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums überlebte keiner der zehn Insassen. Auf der Passagierliste stand auch Prigoschins Name. Wenig später kondolierte Präsident Wladimir Putin der Familie Prigoschins. Die Behörden gaben den Tod des Wagner-Chefs jedoch nicht formell bekannt, die Leichen seien noch nicht identifiziert.

Quelle: ntv.de, mba

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