Protest gegen Einsatz in Syrien In Köln gehen 20.000 Kurden auf die Straße
27.01.2018, 12:49 Uhr
Viele Demonstranten verstießen gegen das Verbot, das Konterfei Abdullah Öcalans zu zeigen.
(Foto: dpa)
Der türkische Präsident Erdogan ist für sie ein "Terrorist": Tausende Menschen demonstrieren in Köln gegen das Vorgehen der Türkei gegen Kurden im Norden Syriens. Bei der Protestaktion kommt es zu Zwischenfällen, vor allem wegen Tragens verbotener PKK-Symbole.
In der Kölner Innenstadt haben mehrere tausend Kurden gegen den türkischen Militäreinsatz in Nordsyrien protestiert. "Terrorist Erdogan" und "Diktator Erdogan" skandierten einige Demonstranten mit Bezug auf den türkischen Präsidenten. Viele Teilnehmer der Kundgebung trugen Transparente mit Aufschriften wie "Freiheit für Kurdistan", andere schwenkten Fahnen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG). Wie der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob sagte, wurden zudem "zahlreiche verbotene Fahnen" beschlagnahmt.
Nach Angaben der Polizei gab es bereits vor der Kundgebung einen ersten Zwischenfall. So wurden Beamte von Demonstranten mit Fahnenstangen attackiert. Die Polizei korrigierte am Mittag allerdings frühere Angaben und stellte klar, dass es keinen Schlagstockeinsatz gegeben habe.
Der Ebertplatz, der Ort der Kundgebung, wurde weiträumig abgesperrt. Ein Demonstrationszug durch die nördliche Kölner Innenstadt geriet nach wenigen hundert Metern ins Stocken. Grund dafür war, dass die Polizei einzelne Demonstranten aufforderte, Fahnen mit dem Konterfei des inhaftierten PKK-Chefs Abdullah Öcalan einzurollen. Anwesend waren demnach etwa 20.000 Menschen - die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Zahl der Demonstrationsteilnehmer.
Beamte aus anderen Bundesländern im Einsatz
Zu der bundesweiten Großdemonstration hatte der kurdische Dachverband Nav-Dem aufgerufen. Die Polizei misst den Protesten in der Kölner Innenstadt ein "erhebliches Konfliktpotenzial" bei und ist mit einem starken Aufgebot vor Ort, unter anderem auch mit Beamten aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hessen.
Die Türkei hatte vor einer Woche eine Militäroffensive in Afrin in Nordsyrien gestartet, die sich gegen die YPG richtet. Die Kölner Großdemonstration steht nach Polizeiangaben unter dem Motto "Überall ist Afrin - Widerstand ist überall". Polizeipräsident Jacob appellierte im Vorfeld an die Demonstranten, "ausländische Konflikte nicht auf deutschem Boden auszutragen". Er erinnerte auch daran, dass das Zeigen von Fahnen und Bildern Öcalans strafbar und "in jeder Form untersagt" sei.
Quelle: ntv.de, jog/AFP