Pressefreiheit in Gefahr Indische Polizei durchsucht Häuser von Journalisten
03.10.2023, 18:55 Uhr Artikel anhören
Sicherheitsbeamte tragen beschlagnahmtes Material nach einer Razzia im Büro von NewsClick.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Bereits seit neun Jahren leidet die Pressefreiheit in Indien. Nun berichten Journalisten der regierungskritischen Nachrichtenseite "NewsClick" über Razzien in ihren Häusern und Büros. Außerdem sollen etliche technischen Geräte durch die Polizei beschlagnahmt worden sein.
In Indien hat die Polizei Häuser von mehreren Journalisten und Autoren einer Nachrichtenwebsite sowie deren Büro durchsucht. Handys und Laptops seien beschlagnahmt worden, berichteten betroffene Journalisten auf der Plattform X, sowie indische Medien.
Die Website "NewsClick" ist dafür bekannt, kritisch gegenüber der Regierung zu sein. Die Ermittlungen sollen unter anderem im Zusammenhang mit einem Artikel der "New York Times" stehen, wonach die Website Geld von einem reichen US-Amerikaner erhalten haben soll, um "chinesische Propaganda" zu verbreiten, hieß es. "NewsClick" wies die Anschuldigungen zurück.
Die Opposition und indische Journalistenvereinigungen sowie Amnesty International kritisierten das Vorgehen gegen die Nachrichtenplattform. "Diese Durchsuchungen sind nicht das erste Mal, dass das Anti-Terror-Gesetz missbraucht wird, um Regierungskritiker in Indien zu belästigen und einzuschüchtern", schrieb Amnesty International auf X.
"Reporter ohne Grenzen" zufolge hat die Pressefreiheit in Indien seit Amtsantritt von Premierminister Narendra Modi 2014 gelitten. Das Land belegt Platz 161 von 180 auf der Pressefreiheitsrangliste der Organisation. Vor einigen Monaten haben indische Steuerbehörden Büros der britischen BBC in Neu-Delhi und Mumbai durchsucht - kurz nachdem der Sender einen Dokumentarfilm veröffentlicht hatte, der sich kritisch mit Modi befasste.
Quelle: ntv.de, mes/dpa