Acht Orte im Jemen im Visier Internationale Koalition greift Huthi-Stellungen an
25.02.2024, 02:17 Uhr Artikel anhören
Ein Typhoon-Flugzeug der Royal Air Force bereitet sich auf den Start vor.
(Foto: dpa)
Rund 45 Handels- und Marineschiffe haben die Huthi seit Mitte November angegriffen, die USA fliegen im Gegenzug fast täglich Angriffe, um die militärischen Fähigkeiten der militant-islamistischen Huthi zu schwächen. In der Nacht gibt es erneut einen international koordinierten Militärschlag.
Die Streitkräfte der USA und Großbritanniens haben erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Mit Unterstützung anderer Länder seien in der Nacht 18 Ziele der vom Iran unterstützten Miliz an acht Orten im Jemen attackiert worden, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Die USA und Großbritannien reagierten damit auf die anhaltenden Angriffe der Huthi auf die Schifffahrt im Roten Meer. Zu den Zielen hätten unterirdische Waffenlager der Huthi, Raketenlager, Drohnen, Luftverteidigungssysteme und Radaranlagen gehört, erklärte das Pentagon.
Es ist bereits der vierte gemeinsame britisch-US-amerikanische Militäreinsatz in den vergangenen Wochen gegen die Miliz. Die Huthi agieren nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen und wollen mit dem Beschuss von Handelsschiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Diese sind eine Reaktion auf den Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet.
Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Wegen der Angriffe der vom Iran hochgerüsteten Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa. Fast täglich fliegen die USA Angriffe, um Ziele der Huthi auszuschalten, darunter auf Schiffe gerichtete Raketen und Drohnen sowie Waffen, die zum Abschuss vorbereitet sind. Mehr als 45 Mal attackierten die Huthi seit Mitte November Handels- und Marineschiffe.
Neben den USA und Großbritannien unterstützten den neuerlichen Militärschlag auch Australien, Bahrain, Dänemark, Kanada, Neuseeland und die Niederlande. Erklärtes Ziel der Koalition ist es, die militärischen Fähigkeiten der militant-islamistischen Huthi zu schwächen und die wichtige Schifffahrtsroute so zu schützen.
Im Roten Meer droht eine Ölpest
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin teilte mit, man werde nicht zögern, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um Leben und den freien Fluss des Handels in einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt zu schützen. "Wir werden den Huthi weiterhin deutlich machen, dass sie die Konsequenzen tragen werden, wenn sie ihre illegalen Angriffe nicht einstellen, die der Wirtschaft im Nahen Osten schaden, Umweltschäden verursachen und die Lieferung humanitärer Hilfe an Jemen und andere Länder unterbrechen."
Kurz vor den neuen Luftschlägen hatte das US-Militär nach einem Raketenangriff der Huthi auf einen Frachter vor einer Umweltkatastrophe im Roten Meer gewarnt. Es habe sich ein fast 30 Kilometer langer Ölteppich gebildet, teilte das US-Regionalkommando Centcom mit. Das Schiff liege vor Anker und laufe langsam voll Wasser. Die in Großbritannien registrierte "Rubymar" habe etwa 41.000 Tonnen Düngemittel geladen, die ins Rote Meer gelangen und eine Umweltkatastrophe verschlimmern könnten. Das Schiff fährt unter der Flagge von Belize.
Auch die EU beteiligt sich an einem Militäreinsatz im Roten Meer, dieser ist allerdings rein defensiv ausgerichtet. Der Bundestag gab am Freitag dafür sein Startsignal. Die deutsche Fregatte "Hessen" war bereits vor gut zwei Wochen von Wilhelmshaven aus in Richtung des Einsatzgebiets gestartet, um sofort nach dem Bundestagsbeschluss mit der Erfüllung ihres Auftrags beginnen zu können. Insgesamt sind 18 Länder an dem Einsatz beteiligt. Neben Deutschland schicken unter anderem Belgien, Italien und Frankreich Schiffe ins Rote Meer.
Quelle: ntv.de, ino/dpa