Treffer gegen Hamas möglich Israels Militärchef: Flutung von Hamas-Tunneln "gute Idee"
05.12.2023, 21:56 Uhr Artikel anhören
Es besteht die Sorge, dass sich in den Tunneln verschleppte Geiseln befinden.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Feuer oder Wasser könnten dazu genutzt werden, die Hamas-Tunnel zu zerstören, um Terroristen aus ihrem Versteck zu vertreiben. Momentan favorisiert Israels Armee die Flutung der unterirdischen Anlagen. Begonnen hat sie damit noch nicht, doch der Generalstabschef spricht sich dafür aus.
Israels Generalstabschef hat die Überlegung, das ausgedehnte Tunnelsystem der islamistischen Hamas unter dem Gazastreifen mit Meerwasser zu fluten, als gute Idee bezeichnet. Er wolle allerdings nicht näher darauf eingehen, sagte Herzi Halevi vor Journalisten auf eine entsprechende Frage. Die Armee stoße in dem abgeriegelten Küstenstreifen auf viele unterirdische Infrastrukturen, sagte er. "Wir wussten, dass es viele davon gibt. Ein Ziel ist es, diese zu zerstören."
Nach Halevis Worten gibt es unterschiedliche Wege dafür. Auf einzelne Überlegungen oder Maßnahmen wollte er nicht eingehen. Allerdings sagte er: "Jede Maßnahme, die unseren Vorteil gegenüber dem Feind, der aus dem Untergrund auftaucht, vergrößert und ihm diesen Vorteil verwehrt, ist eine Maßnahme, deren Anwendung wir ernsthaft in Betracht ziehen." Dazu gehöre etwa auch die Zerstörung der Tunnel durch Explosionen, um die Hamas-Terroristen an deren Nutzung zu hindern.
Am Montag berichtete das "Wall Street Journal", dass Israel ein System aus großen Pumpen zusammengebaut habe, mit denen es das Hamas-Tunnelnetz unter dem Gazastreifen mit Meerwasser fluten könnte. Die israelischen Streitkräfte hätten Mitte November die Montage großer Meerwasserpumpen nördlich des Flüchtlingslagers Al-Shati abgeschlossen, hieß es. Jede der mindestens fünf Pumpen könne Wasser aus dem Mittelmeer entnehmen und Tausende Kubikmeter Wasser pro Stunde in die Tunnel leiten, sodass diese innerhalb weniger Wochen überflutet wären, so das "Wall Street Journal".
Die Zeitung schreibt unter Berufung auf Beamte der US-Regierung, es sei nicht sicher, ob die israelische Regierung diese Taktik anwenden will. Israel habe dazu weder eine endgültige Entscheidung getroffen noch einen solchen Plan ausgeschlossen, wurden die Beamten zitiert. Es besteht etwa die Sorge, dass sich dort verschleppte Geiseln befinden. Experten gaben auch zu Bedenken, dass die Flutung mit Meerwasser dramatische Folgen für die Umwelt haben könnte.
Quelle: ntv.de, lve/dpa