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Rechter Minister übt Kritik Israel muss Geisel-Deal mit Hamas teuer erkaufen

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Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober etwa 240 Menschen in den Gazastreifen entführt.

Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober etwa 240 Menschen in den Gazastreifen entführt.

(Foto: AP)

Die Terrororganisation Hamas hält seit Wochen Hunderte Menschen in ihrer Gewalt. Für die Freilassung soll Israel seinerseits deutlich mehr Palästinenser aus der Haft entlassen. Im Vergleich zum letzten Geiselaustausch mit der Hamas wirkt das sogar wie ein guter Deal.

Die islamistische Hamas hat Medienberichten zufolge Einzelheiten zu einem möglichen Geisel-Deal mit Israel bekannt gegeben. Das Abkommen sehe die Freilassung von 50 Geiseln, darunter auch Ausländer, sowie eine fünftägige Kampfpause im Gazastreifen vor, meldeten die israelische Nachrichtenseite "Ynet" sowie lokale Medien in dem Küstenstreifen unter Berufung auf die Hamas. Israel soll demnach im Gegenzug 300 weibliche und minderjährige palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen.

Die im Gazastreifen festgehaltenen Zivilisten sollen den Angaben zufolge schrittweise freigelassen werden - jeden Tag zehn Menschen. Gleiches gilt den palästinensischen Berichten zufolge für die palästinensischen Häftlinge. Demzufolge werde Israel jeden Tag 30 von ihnen freilassen. Der Deal sieht den Berichten zufolge weiterhin vor, dass 300 Lastwagen mit Lebensmitteln, medizinischen Gütern und Treibstoff in den Gazastreifen einfahren dürfen. Die Hamas sagte demnach, sie habe der Vereinbarung zugestimmt. Israels Regierung wollte die Berichte zunächst nicht kommentieren.

Ein Mitglied des Hamas-Politbüros hatte zuvor laut dem offiziellen Hamas-Telegramkanal dem Fernsehsender Al-Arabi mitgeteilt, dass man einem Abkommen über die Freilassung von Geiseln und einer Kampfpause näher gekommen sei. Hamas-Medienkoordinator Taher al-Nunu sagte, dass der Hamas-Chef Ismail Hanija eine Antwort zu einem möglichen Abkommen an den Vermittler Katar überreicht habe. Er wollte allerdings keine Details zu dem Deal nennen.

Polizeiminister: "Erinnert ihr euch ..."

Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir kritisierte eine mögliche Abmachung mit Hamas zur Freilassung scharf. Er sei sehr beunruhigt, dass zurzeit über ein mögliches Abkommen gesprochen werde, sagte Ben-Gvir im israelischen Fernsehsender Channel 14. Er habe Sorge, dass der Staat Israel mit einem solchen Deal einen "sehr, sehr, sehr großen Fehler" begehen könnte. Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober etwa 240 Menschen in den Gazastreifen entführt und 1200 Menschen getötet.

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Ben-Gvir erinnerte an den sogenannten Schalit-Deal im Jahr 2011. Damals kamen mehr als 1000 palästinensische Häftlinge - unter ihnen auch der Hamas-Chef im Gazastreifen Jihia al-Sinwar - im Gegenzug für den fünf Jahre von der Hamas als Geisel gehaltenen israelischen Soldaten Gilad Schalit frei. "Erinnert ihr euch, wir haben Gilad Schalit befreit und haben Sinwar und seine Freunde herausgelassen - und haben dieses Leid über uns gebracht", sagte Ben-Gvir. Der rechtsextreme Polizei- und Sicherheitsminister ist nicht Mitglied des israelischen Kriegskabinetts.

Unterdessen laufen außerdem die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen auf Hochtouren. Medienberichten zufolge mehren sich die Anzeichen, dass ein Deal kurz bevorsteht.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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