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Ägypten schon informiert Israel plant wohl heiklen Einsatz am Rafah-Grenzübergang

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Nahe des Grenzübergangs Rafah halten sich Hunderttausende aus ihren Häusern geflohene palästinensische Zivilisten auf.

Nahe des Grenzübergangs Rafah halten sich Hunderttausende aus ihren Häusern geflohene palästinensische Zivilisten auf.

(Foto: picture alliance/dpa)

Das südliche Ende des Gazastreifens ist weitgehend außer Reichweite der israelischen Bodentruppen bei ihrem Einsatz gegen die Hamas. Das könnte sich bald ändern: Offenbar plant das Militär, bis zum Grenzübergang Rafah vorzudringen. Noch ist nichts entschieden, das Vorhaben könnte heikel werden.

Israel erwägt nach einem Bericht der US-Zeitung "Wall Street Journal" einen als äußerst heikel geltenden Armeeeinsatz unmittelbar an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten. "Israelische Offizielle haben Ägypten informiert, dass sie eine Militäroperation entlang der Gaza-Seite der Grenze planen", schrieb das Blatt unter Berufung auf namentlich nicht genannte israelische und ägyptische Quellen.

Wenige Wochen nach dem Angriff der Hamas auf den Süden Israels mit 1200 Toten am 7. Oktober sind israelische Bodentruppen tief in den Gazastreifen eingerückt, um die militärische Infrastruktur der Hamas zu zerschlagen. Das südliche Ende des Küstengebiets, das mit der geteilten Stadt Rafah und dem gleichnamigen Grenzübergang an Ägypten grenzt, ist aber bislang außer Reichweite israelischer Bodentruppen.

Den Grenzübergang Rafah kontrollieren ägyptische und palästinensische Beamte, wobei Letztere unter der Kontrolle der Hamas stehen. Der israelischen Führung ist dies ein Dorn im Auge, sie vermutet, dass Tunnel, die unter der Grenze zwischen Ägypten und Gaza verlaufen, nach wie vor dem Schmuggel von Gütern und Waffen für die Hamas dienen.

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Ein israelischer Militäreinsatz, wie er derzeit erwogen werde, "würde wahrscheinlich bedeuten, dass palästinensische Beamte von dem strategisch wichtigen Grenzübergang entfernt würden", schrieb das "Wall Street Journal" weiter. Israelische Streitkräfte würden demnach einen Landstreifen von etwa zwölf Kilometer Länge besetzen, der vom Dreiländereck zwischen Israel, Gaza und Ägypten bis zur Mittelmeerküste reicht.

Der Plan sei von der israelischen Regierung noch nicht abgesegnet worden, heißt es in dem Bericht. Er ist äußerst heikel, weil sich in Rafah und Umgebung Hunderttausende palästinensische Zivilisten aufhalten, die auf Anordnung des israelischen Militärs ihre Wohngebiete im mittleren und nördlichen Gazastreifen verlassen mussten. Außerdem habe Kairo starke Vorbehalte gegenüber dem Vorhaben.

Quelle: ntv.de, ses/dpa

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