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Suche nach 222 Geiseln Israel schickt vereinzelt Bodentrupps in Gazastreifen

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Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant (Mitte) spricht mit Soldaten, die nahe der Grenze zum Gazastreifen stationiert sind.

Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant (Mitte) spricht mit Soldaten, die nahe der Grenze zum Gazastreifen stationiert sind.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Nach dem Hamas-Angriff wird eine baldige Offensive Israels erwartet. Militärangaben zufolge sind vereinzelte Bodentruppen nun "tief" in den Gazastreifen eingedrungen. Sie sollen nach den mittlerweile mindestens 222 verschleppten Geiseln suchen und Terroristen ausschalten.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Montag vereinzelt auch mit Bodentruppen die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen angegriffen. Zudem flog die Luftwaffe erneut Angriffe auf das Palästinenser-Gebiet am Mittelmeer. Diese konzentrierten sich auf Orte, an denen sich militante Palästinenser versammelten, teilte das Militär mit. Die Hamas hatte bereits am Sonntag erklärt, dass ihre Kämpfer gepanzerte Einheiten angegriffen hätten, die auf ein im Süden des Gazastreifens gelegenes Gebiet vorgedrungen seien. Es sei gelungen, Ausrüstung des israelischen Militärs zu zerstören.

Zu solchen möglichen Verlusten nahm das Militär nicht Stellung. "In der Nacht gab es Razzien durch Panzer- und Infanterietruppen", sagte der Sprecher des israelischen Militärs, Daniel Hagari. "Bei diesen Razzien handelt es sich um Razzien, bei denen Terroristentrupps getötet werden, die sich auf die nächste Phase des Krieges vorbereiten." Das israelische Militär sei "tief" in den Gazastreifen eingefallen, sagte Hagari. Dabei sei auch alles durchsucht worden, was auf Informationen über die Vermissten und Geiseln hinweisen könne. 222 Menschen seien von der Hamas bei ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober verschleppt worden, fügte Hagari hinzu.

Israel könnte bald mit Bodenoffensive beginnen

Hagari nährte zudem die Erwartung, dass Israel in absehbarer Zeit mit einer groß angelegten Bodenoffensive gegen die Hamas beginnen könnte. Bereits jetzt sind Streitkräfte rings um den Gazastreifen zusammengezogen. Die Einsatzbereitschaft des Militärs werde ständig verbessert, sagte Hagari. Den Al-Kassam-Brigaden, die den bewaffneten Teil der Palästinenser-Organisation Hamas bilden, zufolge drangen israelische Soldaten mit Panzern östlich von Chan Junis in den Gazastreifen vor. "Kämpfer griffen die eindringende Truppe an, zerstörten zwei Bulldozer und einen Panzer und zwangen die Truppe zum Rückzug, bevor sie sicher zum Stützpunkt zurückkehrten", hieß es in der Erklärung vom Sonntag.

Die 1987 während der ersten Intifada (Aufstand) gegen Israel gegründete Hamas besteht aus einer politischen Partei, einem Hilfswerk, das etwa Schulen betreibt, und den paramilitärischen Al-Kassam-Brigaden. Die Hamas bestimmt die Geschicke im Gazastreifen seit 2007. Ein Jahr zuvor hatte es zum letzten Mal palästinensische Parlamentswahlen gegeben. Dem Wahlsieg der Hamas im Gazastreifen schloss sich ein kurzer Bürgerkrieg zwischen Anhängern der Hamas und der Fatah von Mahmud Abbas an, die im Westjordanland das Sagen hat. Fatah und Hamas hatten sich ursprünglich für 2021 auf Parlaments- und Präsidentenwahlen geeinigt. Sie wurden jedoch wenige Wochen vor dem geplanten Termin von Palästinenserpräsident Abbas abgesagt.

Quelle: ntv.de, lar/rts

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