Politik

Erstmals seit über 20 Jahren Israelische Panzer ins nördliche Westjordanland verlegt

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Im Rahmen der Offensive werden israelische Panzer nach Dschenin verlegt.

Im Rahmen der Offensive werden israelische Panzer nach Dschenin verlegt.

(Foto: dpa)

In den nördlichen Teil des von Israel besetzten Westjordanlands werden wieder Panzer verlegt. Das war das letzte Mal während der zweiten Intifada der Fall. Der Palästinenser-Präsident spricht von einer gefährlichen Eskalation.

Israel verschärft sein Vorgehen gegen Palästinenser im besetzten Westjordanland. Verteidigungsminister Israel Katz teilte mit, er habe das Militär angewiesen, sich auf einen "verlängerten Aufenthalt" in Teilen des Gebiets vorzubereiten. Damit solle verstärkt gegen militante palästinensische Gruppen vorgegangen werden.

Er habe den Soldaten befohlen, die Operationen in den palästinensischen Flüchtlingslagern von Dschenin, Tulkarem und Nur al-Schams im nördlichen Westjordanland auszuweiten, um die Infrastruktur von Militanten zu zerstören. 40.000 Palästinenser hätten die Lager verlassen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNRWA sei angewiesen worden, seine Aktivitäten in den Lagern einzustellen.

Im Rahmen der Offensive werden demnach Panzer nach Dschenin verlegt. Das ist der erste Einsatz von Panzern durch Israel im nördlichen Teil des von Israel besetzten Westjordanlandes seit dem zweiten Palästinenseraufstand Intifada vor mehr als 20 Jahren. Ein Sprecher von Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas sagte, dies sei eine gefährliche Eskalation, die nicht zu Stabilität oder Ruhe führen werde.

Israels Militär hatte im Januar einen großen Militäreinsatz im Westjordanland durchgeführt, der sich den Angaben zufolge gegen militante Kämpfer richtete. Zehntausende Palästinenser wurden gezwungen, ihre Häuser in den Lagern in dem Gebiet zu verlassen, während Unterkünfte und Infrastruktur zerstört wurden.

Am Donnerstag war es in der Nähe von Tel Aviv zu Explosionen in Bussen gekommen, was Israel als versuchten Großanschlag bezeichnete. Bei den Detonationen, zu denen sich bislang niemand bekannte, gab es keine Opfer. Gleichwohl hatte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu das Militär danach angewiesen, eine "intensive" Operation im Westjordanland durchzuführen.

Bei der zweiten Intifada (2000-2005) wurden mehr als 3500 Palästinenser getötet. Mehr als 1000 Israelis kamen damals bei Anschlägen von Palästinensern um. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast eineinhalb Jahren ist es auch im Westjordanland zu einem Anstieg der Gewalt gekommen. Es kam zuletzt zu massiven Militäreinsätzen der Armee im nördlichen Teil des seit dem Sechstagekrieg 1967 von Israel besetzten Gebiets.

Quelle: ntv.de, toh/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen