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Rafah-Offensive Teil des Plans Israels Armeechef genehmigt "weitere Schritte" in Gaza

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Die israelische Armee fliegt bereits Luftangriffe auf die Grenzstadt Rafah.

Die israelische Armee fliegt bereits Luftangriffe auf die Grenzstadt Rafah.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Was seit Wochen angekündigt ist, wird offenbar konkret: Israels Generalstabschef bewilligt "weitere Schritte" im Gaza-Krieg, die laut einem Medienbericht einen Militäreinsatz in Rafah einschließen. Ferner kündigt Ministerpräsident Netanjahu an, den militärischen Druck "in Kürze" zu erhöhen.

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi hat nach Militärangaben Pläne zur Fortsetzung des Gaza-Kriegs gebilligt. Halevi habe "die weiteren Schritte" genehmigt, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Der israelische Kan-Sender berichtete, Teil der Pläne sei auch ein Militäreinsatz in der Stadt Rafah im Süden an der Grenze zu Ägypten. Es sei offenbar in Kürze mit einer Evakuierung der Zivilbevölkerung zu rechnen.

Israels Verbündete hatten eindringlich vor einer Offensive in Rafah gewarnt, weil sich dort Hunderttausende palästinensischer Binnenflüchtlinge drängen. Israel hält einen Einsatz in Rafah jedoch für notwendig, um die verbliebenen Bataillone der islamistischen Terrororganisation Hamas zu zerstören. Anderenfalls sei mit einem Wiedererstarken der Hamas zu rechnen.

Der israelische Armeesprecher wandte sich direkt an die Geiseln in der Gewalt der Hamas. "Wir werden weiterkämpfen, bis ihr nach Hause kommt", sagte er. Die Angehörigen der Geiseln befänden sich in einer unerträglichen Situation, man werde alles für die Befreiung ihrer Liebsten unternehmen.

Netanjahu kündigt "schmerzhafte Schläge" an

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor "weitere schmerzhafte Schläge" gegen die Hamas angekündigt. "Und dies wird in Kürze geschehen", sagte Netanjahu in einer Video-Ansprache zum jüdischen Pessach-Fest, das am Montagabend beginnt. Bei den Verhandlungen um eine Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung weiterer Geiseln sowie palästinensischer Häftlinge habe die Hamas ihre Positionen zuletzt verhärtet, erklärte Netanjahu.

"Anstatt von ihren radikalen Standpunkten abzuweichen, baut die Hamas jetzt auf die Spaltung unter uns, sie ist ermutigt von dem Druck, der auf die israelische Regierung ausgeübt wird", sagte Netanjahu. "In den kommenden Tagen werden wir den militärischen und diplomatischen Druck auf die Hamas erhöhen, weil dies der einzige Weg ist, unsere Geiseln zu befreien und unseren Sieg zu erzielen", sagte der Regierungschef.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind seit Beginn des Gaza-Kriegs vor sechseinhalb Monaten mehr als 34.000 Menschen im Gazastreifen getötet und fast 77.000 weitere verletzt worden. Die Zahlen, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten.

Mehr als 250 Menschen wurden verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen ist Israel international stark in die Kritik geraten. Aus dem Süden des Gazastreifens hatte Israel seine Truppen vor zwei Wochen weitgehend abgezogen.


Quelle: ntv.de, mdi/dpa

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