Zustand ist "ernst" Jean-Marie Le Pen liegt im Krankenhaus
16.04.2023, 07:00 Uhr Artikel anhören
Le Pen genießt innerhalb der französischen Rechten noch immer einen hohen Stand.
(Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP)
1972 gründet Jean-Marie Le Pen in Frankreich die rechtsextreme Partei Front National und führt diese rund vier Jahrzehnte lang an. Offenbar wegen eines Herzinfarkts wird der 94-Jährige nun in eine Klinik eingeliefert. Familie und Freunde seien besorgt, sagt sein Berater.
Der rechtsextreme Gründer der französischen Partei Front National, Jean-Marie Le Pen, ist wegen eines medizinischen Notfalls ins Krankenhaus gebracht worden. Der 94-Jährige habe am Samstag in seinem Haus in der westlich von Paris gelegenen Stadt Rueil-Malmaison plötzlich über starke Erschöpfung geklagt, schrieb das Wochenmagazin "Le Point". Aus seinem Umfeld hieß es, Le Pen habe einen leichten Herzinfarkt erlitten. Seine Familie und Freunde seien bei ihm im Krankenhaus und "besorgt, aber ruhig", sagte Le Pens Berater Lorrain de Saint Affrique.
Laut dem Nachrichtensender BFMTV schätzen die Ärzte seinen Gesundheitszustand als "ernst" ein. Trotz seines hohen Alters und bereits vor Jahren erfolgten Rückzugs aus der aktiven Politik genießt Jean-Marie Le Pen noch immer Einfluss in der französischen Rechten. Er hatte die Front National 1972 mitgegründet und fast vier Jahrzehnte geführt. In dieser Zeit formte er die FN von einer rechten Splittergruppe zu einer ernstzunehmenden politischen Kraft, machte mit markigen Provokationen vor allem Stimmung gegen Einwanderer.
Seine Tochter Marine Le Pen übernahm 2011 die Parteiführung von ihm und versucht seitdem, die Partei durch gemäßigteres Auftreten in Wählerschichten der bürgerlichen Rechten und der Mitte wählbar zu machen. Die Rechtspopulistin brach politisch mit ihrem Vater, nachdem dieser ihre Strategie wiederholt durchkreuzt hatte. Die FN schloss Jean-Marie Le Pen schließlich 2015 aus, nachdem er die Ermordung von Juden in Gaskammern durch die Nazis mehrmals als "Detail der Geschichte" des Zweiten Weltkriegs verharmlost hatte.
Er wehrte sich erbittert, warf seiner Tochter "Verrat" vor und lieferte sich eine öffentliche Dauer-Fehde mit ihr. Vor Gericht setzte er durch, dass er zunächst den Titel als Ehrenvorsitzender behalten durfte. Später wurde ihm dieser aber gestrichen. Ein Jahr nach ihrer Niederlage bei der Präsidentschaftswahl 2017 ließ Marine Le Pen die Partei dann in Rassemblement National umbenennen.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP